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Aufschwung in der Computerbranche

Rolf Wenkel17. März 2004

Trotz sinkender Ausstellerzahlen startet die CeBIT voller Zuversicht. Der Branchenverband BITKOM verkündete pünktlich zum Auftakt der Computermesse das Ende der Krisenjahre - auch für Deutschland soll es bergauf gehen.

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Die CeBIT glänzt mit positiven PrognosenBild: AP

Es ist wieder CeBIT-Zeit: Vom 18. bis 24. März zeigen 6411 Ausstellern aus 64 Nationen wieder sämtliche Produkte rund um die digitale Welt. Und sie hoffen auf bessere Geschäfte als in den zurückliegenden Krisenjahren. Zumindest der deutsche Branchenverband BITKOM verbreitete in Hannover zum Auftakt der CeBIT Optimismus. "Es geht spürbar aufwärts mit der ITK-Branche. Unsere Mitgliedsunternehmen melden steigende Auftragseingänge und der BITKOM-Branchenindex erreicht wieder das Niveau vom Sommer 2001", sagt BITKOM-Präsident Willi Berchtold.

Positive Wachstumsprognosen

Der weltweite Markt für Informationstechnik und Telekommunikation wird nach den Berechnungen des europäischen Brancheninstituts EITO 2004 wieder um 4,3 Prozent wachsen und damit die unvorstellbare Summe von über 2.000 Milliarden Euro erreichen. Für das Jahr 2005 prognostiziert EITO ein weltweites Plus von sechs Prozent.

Auch in Deutschland soll es - mit einiger Verzögerung - langsam bergauf gehen. Die Umsätze sollen in diesem Jahr um 2,5 und im nächsten Jahr um 3,7 Prozent wachsen - auf gut 136 Milliarden Euro. Und überhaupt, meint Willi Berchtold, war die vergangene Krise im Grunde gar keine Krise: "Unsere Branche legt stärker zu als andere Wirtschaftszweige. 2004 erreichen die ITK-Umsätze sogar wieder das Niveau des Rekordjahres 2001. Entgegen dem öffentlichen Eindruck eines kollektiven Niedergangs haben wir uns also einige Jahre seitwärts bewegt und jetzt geht es wieder bergauf."

Vielfalt der digitalen Welt

Das gilt, so Berchtold, für fast alle Segmente des Marktes - für die Software und die Dienstleister genauso wie für die Computer-, Notebook- und Handy-Hersteller. Außerdem macht die Digitalisierung vor alten Grenzen keinen Halt mehr: Zahlreiche IT-Hersteller haben inzwischen Produkte im Angebot, die man früher der Unterhaltungs- und Optoelektronik zugeordnet hätte. Und sie sind nicht selten unter den Marktführern. "Digitale Consumer Electronics sind heute Teil der Informations- und Kommunikationstechnik", bestätigt Berchthold.

Mit wachsender Tendenz: In der Unterhaltungselektronik werden inzwischen gut 60 Prozent der Umsätze mit digitalen Produkten gemacht - die analogen Geräte sind zum Aussterben verurteilt. Digitale Kameras haben zwei Jahre in Folge um mehr als 50 Prozent zugelegt, und der Markt für Flachbildschirme und digitale Projektoren hat sich in zwei Jahren verdreifacht.

Finanzierung bereitet Probleme

Trotz dieser optimistischen Aussichten lässt BITKOM-Präsident Willi Berchtold keine Gelegenheit aus, die Forderungen seines Verbandes an die Politik zu formulieren: Mehr Geld für Bildung, Forschung und Entwicklung. Immerhin: Den Arbeitsplatzabbau in der Branche erklärt Berchtold für beendet. Im Gegenteil: "Fast jedes dritte Unternehmen findet nicht ausreichend qualifiziertes Personal - trotz mehr als vier Millionen Arbeitslosen."

Dringliches Problem ist auch die Finanzierung des erwarteten Aufschwungs: 52 Prozent der von BITKOM befragten Firmen melden, dass ihre Kredite nicht verlängert oder neu bewilligt wurden. Laut Bundesbank haben die privaten Banken die Krise sogar verschärft, indem sie ihr Kreditvolumen von 174 Milliarden Euro im Jahr 2000 auf 134 Milliarden Euro im vergangenen Jahr verringert haben - also fast um ein Viertel.