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Viel Prominenz in Bayreuth

Hans Christoph von Bock26. Juli 2013

Wiederaufnahme statt Premiere: Zur Eröffnung der Bayreuther Festspiele mussten sich die Wagner-Fans mit dem "Fliegenden Holländer" von 2012 begnügen. Die heiß erwartete "Rheingold"-Neuinszenierung gab's erst am Freitag.

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Wie jedes Jahr bei den Richard-Wagner-Festspielen geben sich auch 2013 viele Prominente ein Stelldichein in Bayreuth. Im Jubiläumsjahr – der weltberühmte Komponist feierte in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag – kamen unter anderem Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel zum Festspielhaus auf dem Grünen Hügel.

Merkel, langjährige Besucherin des renommierten Klassikfestivals, erschien in einem langen blauen Kleid mit Blazer und wurde von Ehemann Joachim Sauer begleitet. Als letzter offizieller Gast fuhr Bundespräsident Gauck mit Lebensgefährtin Daniela Schadt vor. Das Staatsoberhaupt nahm sich viel Zeit für die Schaulustigen, die ihn mit freundlichem Applaus begrüßten, und schrieb Autogramme. "Es ist eine besondere Freude, hier zu sein", sagte er.

Christian Thielemann dirigiert

Auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer mit Ehefrau Karin, Außenminister Guido Westerwelle mit Lebenspartner Michael Mronz und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler mit Ehefrau Wiebke schritten bei strahlendem Sonnenschein über den roten Teppich. Familienministerin Kristina Schröder und Ehemann Ole zählten ebenfalls zu den Gästen. Im Festspielhaus hörten die Gäste die Oper "Der fliegende Holländer". Die musikalische Leitung lag bei Christian Thielemann, die Inszenierung von Jan Philipp Gloger stammt aus dem vergangenen Jahr.

Viele Wagner-Kenner und Opernfans hätten wahrscheinlich lieber die neue, mit Spannung erwartetete Inszenierung des "Ring"-Zyklus durch den renommierten Regisseur Frank Castorf gesehen. Doch seine Interpretation der Oper "Rheingold", die den vierteiligen "Ring des Nibelungen" von Richard Wagner (1813-1883) einleitet, geht erst an diesem Freitag über die Bühne.

«Das Rheingold», Probenfoto von 2013 (Foto: Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath)
Ein Probenfoto gibt einen ersten Eindruck vom Castorf-"Rheingold"Bild: picture-alliance/dpa/Bayreuther Festspiele/Enrico Nawrath

"Rheingold" nach Texas verlegt

Vor Journalisten gab der Intendant der Berliner Volksbühne am Donnerstag immerhin erste Einblicke in seine Deutung. Zentrale Frage sei für ihn gewesen: "Was ist heute unser Gold?" Es sei das Öl. "Ohne Öl funktioniert nichts." Deshalb sei "Das Rheingold" im US-Bundesstaat Texas angesiedelt und beginne an einer Tankstelle an der legendären Route 66. Castorf fügte hinzu, er habe sich vom Filmregisseur Quentin Tarantino, großen amerikanischen Autos und der Liebe der Amerikaner zu Coca-Cola inspirieren lassen. Weitere Stationen des vierteiligen Zyklus seien Aserbaidschan und die Wallstreet.

Die Bayreuther Festspiele dauern bis zum 28. August. Neben dem "Holländer" und dem "Ring", den Kirill Petrenko, der künftige Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, dirigieren wird, stehen noch "Tannhäuser" und "Lohengrin" auf dem Spielplan. Das Festspielhaus bietet in diesem Jahr einen ungewohnten Anblick - denn ein Gerüst, das mit Fotoplanen verhängt ist, musste aufgestellt werden, da Putzteile herabbröckeln und die Besucher gefährden könnten.

Das Festival ist eines der wichtigsten kulturellen und gesellschaftlichen Ereignisse Deutschlands. Aufgeführt werden im Festspielhaus nur Wagners zehn Hauptwerke. Seine Frühwerke wie "Rienzi" oder "Das Liebesverbot" sind hier nicht zu hören.

kle/sc (dpa, rtre)