Aus dem Web 2.0 über Togo nach China | Veranstaltungen | DW | 11.10.2007
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Veranstaltungen

Aus dem Web 2.0 über Togo nach China

Frankfurt/Main – Auf der Buchmesse 2007 war die DW mit drei Panels im FORUM DIALOG präsent. Es ging um das Deutschlandbild im Web 2.0, um die Mediensituation in Indonesien und Togo und um chinesische Kulturinstitute.

Wir sind alle Deutschland: Holger Hank, Barbara Massing, Georg Jürgens und Steffen Büffel (v.l.)

Wir sind alle Deutschland: Holger Hank, Barbara Massing, Georg Jürgens und Steffen Büffel (v.l.)

Sind wir nicht alle Deutschland? Blogger und Podcaster prägen das Deutschlandbild in der Welt mit. Sie ergänzen die institutionellen und professionellen journalistischen Inhalte. Das Web 2.0, das Mitmachnetz, muss als wachsendes Phänomen der neuen Internetwelt, als ergänzendes Angebot wahr- und ernst genommen werden. Die neuen Akteure ihrerseits müssen lernen, dass Publizieren Verantwortung mit sich bringt. Das waren wesentliche Aspekte der Diskussionsrunde zum Thema „Deutschland im Web 2.0“, zu der die DW am Mittwoch, 10. Oktober, auf der Frankfurter Buchmesse eingeladen hatte.

Barbara Massing, Strategisches Marketing der Deutschen Welle, moderierte ein Expertentrio mit dem jungen Medienwissenschaftler Steffen Büffel, Georg Jürgens, der beim Auswärtigen Amt (AA) die Internetredaktion für das Ausland leitet, und Holger Hank, Leiter Neue Medien bei der DW.

Die Konkurrenz im Netz biete vor allem Chancen, betonte Büffel. Das Zusammenspiel innerhalb des neuen Internet-Gefüges sei freilich ein Lernprozess für alle. Etablierten professionellen Anbietern riet er jedoch davon ab, jetzt einfach auf den Mitmach-Zug aufzuspringen, indem man die eigenen Seiten öffnet. „Man muss vielmehr auf die Seiten derer gehen, die im Web 2.0 wichtig sind“, so Büffel, der die DW-Präsenz auf Youtube als gelungenes Beispiel zitierte.

"Blogs spiegeln einen Teil des Alltagslebens"

Beide Seiten hätten ihre jeweiligen Stärken: „Blogs sind teilweise authentischer, zugleich natürlich subjektiv. Aber sie spiegeln einen Teil des Alltagslebens, den professionelle Journalisten so nicht ablichten können, weil für diese der erforderliche Nachrichtenwert fehlt.“ Somit würde sich auf Dauer auch in der Außendarstellung Deutschlands durch das Web 2.0 eine größere Vielfalt ergeben. „Das entscheidend Neue“ dabei, so der Medienwissenschaftler, sei, dass dies „auf einer gemeinsamen Plattform“ geschehe.

Die DW habe sich auf das neue Medienumfeld im Netz bereits eingestellt, sagte Hank, der dabei unter anderem auf den internationalen Weblog-Award verwies, dessen vierte Auflage derzeit läuft und mir über 7.000 eingereichten Weblogs einen neuen Teilnahmerekord erzielt hat. Im Konzert der Außendarstellung Deutschlands, so Hank, gelte es für die DW nun mehr denn je, auf Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit zu setzen. „Im Web 2.0. kann sich die DW nur mit redaktioneller Qualität durchsetzen.“

Nach der Glaubwürdigkeit von offiziellen Regierungsseiten als Informationsquelle gefragt, räumte AA-Vertreter Georg Jürgens ein, dass auf seinen Seiten natürlich der Außenminister „die erste Geige spielt“. Andererseits stehe auch die „Public Diplomacy“ dem Bürgerjournalismus weder ablehnend noch unkritisch gegenüber. Blogs und Foren seien auch für die Bundesregierung ein Weg – Beispiel: das Europa-Blog des AA zur deutschen Ratspräsidentschaft. Dass sich selbst die Kanzlerin schon erfolgreich in einem Video Podcast präsentieren konnte, wollten die Mitdiskutanten gern bestätigen. „Ein geordneter Dialog im Netz ist jedoch aufwendig zu betreuen“, so Jürgens, wenn man unliebsame Kommentare, zumal historisch oder rechtlich bedenkliche Inhalte auf den eigenen Seiten vermeiden wolle.

"Wir können uns unabhängigen Auslandssender leisten"

Und noch etwas fand einhellige Zustimmung: Allzu direkte Eingriffe von institutioneller Seite in Inhalte des Web 2.0 – etwa das interessengeleitete „Korrigieren“ von Wikipedia-Einträgen insbesondere bei kontroversen Themen – seien tabu. „Auch wer direkt mit einer Klage droht, kann sich nur eine schlechte Presse einholen“, so Jürgens. Zumal Wikipedia, wie Holger Hank ergänzte, inzwischen schon zum Recherchetool für Journalisten avanciere und auch bei der Google-Suche häufig ganz weit vorn lande.

Trotz aller Probleme: Das AA setze weiter – im Gegensatz etwa zum State Department in Washington – auf Dialog im Netz. Jürgens hinzu: „Deshalb kann sich Deutschland als offenes, transparentes Land auch einen unabhängigen Auslandssender leisten“, setzte Jürgens hinzu.

Fazit: Wir sind alle Deutschland. Die ähnlich lautende Kampagne zur Fußball-WM 2006 wurde von der Runde im Übrigen als ein Testfall für Kommunikation in Zeiten des Web 2.0 gesehen: Das kritische Feedback in der Blogger-Szene habe gezeigt, dass man künftig schon bei der Konzeption ähnlicher Kampagnen mögliche Reaktionen aus dem Mitmachnetz im Auge haben müsse.

Bali trifft Togo

Bali trifft Togo

Bali trifft Togo: Robina Ziphora mit Moderator Ramón García-Ziemsen

Von weitgehender Medien- und Meinungsfreiheit können Journalisten in Indonesien und Togo nur träumen, denn „das Klima der Angst beeinträchtigt die Arbeit unserer Kollegen erheblich". Darin stimmten die Jungredakteure Ziphora Robina und Koosivi Tissaou auf dem Panel "Bali trifft Togo" überein. Der Leiter der Kulturredaktion des Deutschen Programms von DW-RADIO, Ramón García-Ziemsen, moderierte den Dialog der beiden Nachwuchsjournalisten, .

Vor einem überwiegend jungen Publikum gaben die beiden Kollegen Einblick in die Medienlandschaft und die begrenzten Möglichkeiten für Journalisten in ihrer jeweiligen Haimatland. Da sie soeben ihr Volontariat beim deutschen Auslandsrundfunk in Bonn abgeschlossen hatten, konnten sie diese Situation mit den in Deutschland gemachten Erfahrungen vergleichen.

Kulturoffensive mit Konfuzius

Buchmesse Frankfurt

Kulturoffensive: Konfuzius-Institute der VR-China waren Thema des dritten DW-Panels in Frankfurt.

Als Wirtschaftsmacht ist China längst in aller Munde. Jetzt macht China auch kulturell mobil: Seit 2004 werden in aller Welt „Konfuzius-Institute“ gegründet. Allein in Deutschland gibt es bereits sieben. Die Frankfurter Buchmesse als internationaler Marktplatz der Ideen war ein geeigneter Ort, um die chinesische „Kulturoffensive mit Konfuzius“ zu untersuchen. Moderiert von DW-Redakteur Alexander Freund diskutierten Shi Ming von DW-RADIO/Chinesisch, der Sinologe Falk Hartig sowie die beiden Direktoren des Konfuzius-Instituts in Düsseldorf, Peter Hachenberg und Li Xuetao, über Aufgaben, Rolle und Zukunftsaussichten der Konfuzius-Institute.

Zwar gestanden die Direktoren des Düsseldorfer Konfuzius-Instituts zu, ein außenpolitisches Instrument chinesischer „soft power“ zu sein. Sie legten allerdings großen Wert auf die Feststellung, in ihrer Programmgestaltung frei von Pekinger Vorgaben zu sein. Anders als etwa die Goethe-Institute durch die deutsche Regierung sind die Konfuzius-Institute nur zu einem geringen Teil durch die chinesische Regierung finanziert. Nach dem Auslaufen der Finanzgarantien erwartet Peter Hachenberg deshalb ein „Gesundschrumpfen“ bei der Zahl der Institute.

Berthold Stevens/Matthias von Hein

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