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Aus für die meisten ungarischen Wechselstuben

20. Juni 2002

- Mehrheit der kleinen unabhängigen Geldwechsler will sich verschärften Vorschriften nicht unterwerfen

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Budapest, 17.6.2002, BUIDAPESTER ZEITUNG, deutsch

"No Change" wird wohl ab dem 1. Juli an vielen Wechselstuben zu lesen sein, denn dann werden die meisten von ihnen schließen. Grund dafür sind gesetzliche Restriktionen, die zur Vorbeugung der Geldwäsche dienen sollen.

Im vergangenen Jahr geriet Ungarn als einziges europäisches Land neben Russland auf die OECD-Geldwäscherliste. Ein Maßnahmenpaket wurde entwickelt, dass die Gesetzeslöcher stopfen sollte - und eine dieser Regelungen bedeutet das Aus für die kleinen unabhängigen Geldwechsler. Die Mehrheit der Wechselstuben will sich nicht den verschärften Vorschriften unterwerfen, mit denen auch Investitionen von mehreren Millionen Forint verbunden sind.

So wird beispielsweise vom Gesetz vorgeschrieben, dass die Wechselstuben mit einer Bank kooperieren müssen - nur damit verlieren sie praktisch ihre Selbstständigkeit. Weiterhin müssen die Geldwechsler ein Kamerakontrollsystem einbauen. Die so gemachten Aufnahmen der Kunden werden 50 Tage lang aufbewahrt.

Vorgeschrieben ist weiterhin, dass in den Geldumtauschstellen nur Mitarbeiter mit einer staatlich anerkannten Sprachprüfung angestellt werden dürfen. Diesbezüglich wurde jedoch eine Übergangszeit von einem Jahr festgelegt. Von den fast 600 Firmen, die in diesem Segment tätig sind, haben lediglich 238 bis zur festgesetzten Frist am 30. Mai einen Genehmigungsantrag bei der Staatlichen Aufsicht der Finanzorganisationen (PSZÁF) eingereicht. Die Wechselstuben hatten im vergangenen Jahr einen Umsatz von mehr als 700 Milliarden Forint (ca.2,88 Milliarden Euro - MD) abgewickelt. (fp)