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Aus für Roaming-Gebühren in Europa

6. April 2017

Wer mit dem Handy innerhalb Europas telefoniert, braucht ab dem 15. Juni nicht mehr fürchten, dass ihm saftige Aufschläge berechnet werden: Die Anbieter dürfen keine sogenannten Roaming-Gebühren mehr berechnen.

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Symbolbild Handy Empfang
Bild: imago/Steinach

Das Aus für Roaming-Gebühren in Europa ist endgültig beschlossene Sache: Das Europaparlament verabschiedete am Donnerstag eine Verordnung, die Obergrenzen für die gegenseitige Gebührenabrechnung zwischen europäischen Mobilfunkunternehmen festlegt. Damit steht der Abschaffung der Roaming-Gebühren ab dem 15. Juni nichts mehr im Weg. Ab diesem Tag können Verbraucher EU-weit ohne zusätzliche Gebühren mit ihrem Handy telefonieren, SMS versenden oder im Internet surfen.


Die Neuregelung enthält allerdings eine Missbrauchsklausel. Sie soll verhindern, dass etwa ein in Deutschland lebender Verbraucher einen Handyvertrag in einem anderen Land abschließt, wo die Gebühren deutlich billiger sind.


Kosten werden gedeckelt


Mobilfunkanbieter können sich der Vereinbarung nach gegenseitig für die Nutzung ihrer Infrastruktur in Rechnung stellen - zu einem Großhandelspreis, der die Ausgaben untereinander deckelt. Mit der Verordnung etabliert die EU nun Obergrenzen von 3,2 Cent pro Minute für Anrufe und einen Cent für SMS. Für Datenvolumen sinken die Obergrenzen schrittweise von zunächst 7,70 Euro pro Gigabyte ab dem 15. Juni auf schließlich 2,50 Euro pro Gigabyte ab dem 1. Januar 2022. Diese Kostendeckelungen liegen um etwa 90 Prozent unter den aktuellen Begrenzungen.


Die Großhandelspreise haben nur einen indirekten Einfluss auf die Verbraucherpreise. Die tatsächlichen Roaming-Kosten pro Kunde fallen deutlich geringer als die regulierten Preise aus, da sich für die Anbieter Einnahmen durch Roamingnutzer aus anderen Netzen und die Ausgaben für das Roaming eigener Kunden in anderen Netzen gegenseitig aufheben.


Schon heute bieten zahlreiche deutsche Postpaid- und Prepaid-Anbieter ein kostenloses Roaming innerhalb der EU an. Genauer hinsehen muss allerdings, wer in die Schweiz oder nach Norwegen fährt. Hier gelten je nach Anbieter unterschiedliche Regelungen für die Roaming-Preise. Bei einigen werden sie zum EU-Tarif abgerechnet, andere haben hierfür einen teureren Sondertarif.


Die Aufhebung der Roaming-Gebühren ist das Ende eines rund zehn Jahre dauernden Prozesses. Seit 2007 sind die erlaubten Aufschläge für Telefonie, SMS-Versand und Datennutzung im EU-Ausland bereits um 90 Prozent gefallen.

wen/ul (afpd, heise-news)