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Aus Liebe zum deutschen Schwein

Sabine Kinkartz16. Januar 2003

Bauern in Deutschland können immer mehr Produkte im Ausland absetzen. Und so kommt's, dass Südtiroler Speck aus deutschem Schweinefleisch produziert wird.

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Beliebt im In- und Ausland, sagen die BauernBild: AP

Der Tiroler Speck ist nur ein Beispiel von vielen für den Erfolg deutscher Agrarprodukte im Ausland, die dort immer größeren Absatz finden. Dabei spielte der Export von landwirtschaftlichen Produkten jahrzehntelang keine nennenswerte Rolle, wie der Aufsichtsratschef der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) Wendelin Ruf erklärt: "Es war bei uns eigentlich klar, dass wir ein sehr starkes Agrar-Importland sind und in den letzten Jahren hat gerade die Lebensmittelwirtschaft sich des Themas Agrarexport angenommen und es ist sichtbar, dass wir Erfolg haben. Ein Viertel unserer Produktion geht inzwischen in den Export."

Führender Importeur

Mit einem Einfuhrvolumen von rund 33 Milliarden Euro in den ersten zehn Monaten des Jahres 2002 ist Deutschland bei den Agrarimporten im internationalen Vergleich führend. Im Export, so rechnet CMA-Geschäftsführer Jörn Dwehus vor, belegt die Bundesrepublik bereits Platz vier. Im vergangenen Jahr betrug das Ausfuhrvolumen 28,3 Milliarden Euro. Trotz schwacher Konjunktur, BSE-Krise sowie Maul- und Klauenseuche ist die Tendenz deutlich steigend.

Rund 50 Prozent der Nahrungsmittel, die in den Export gehen, sind nach Angaben von Dwehus pflanzlichen Ursprungs, 17,5 Prozent sind Genußmittel, 1,9 Prozent Zuchtvieh; rund 31 Prozent sind Nahrungsmittel tierischen Ursprungs: Milch mit 27,6 Prozent nach wie vor einer der größeren Bereiche mit Käse (17,6 Prozent) und Butter (1,3 Prozent) und dann Fleisch und Fleischwaren mit 34,9 Prozent.

Qualität zählt

Kennzeichnend für den deutschen Agrarexport ist die Ausfuhr von Qualitätsprodukten und dabei vor allem von hochwertigen Veredlungserzeugnissen. Dazu gehören beispielsweise viele Käsespezialitäten und Fleischwaren, aber auch Süßwaren. Das hat laut CMA-Vorstand Ruf einen einfachen Grund: "Die Wertschöpfung bei Rohstoffen ist nach wie vor viel zu gering, das ist ja auch bei uns in Deutschland so. Deshalb versuche man, über die Verarbeitung höhere Gewinnmargen zu erzielen.

Die Aussichten für die Agrarexporteure sind gut. Denn Nahrungs- und Genußmittel aus Deutschland haben, das betont CMA-Geschäftsführer Dwehus, international einen sehr guten Ruf. "Hohe Qualität: Damit werden wir nach wie vor verbunden, nicht nur bei unseren Autos, sondern gerade auch im Bereich der Lebensmittel, natürliche Inhaltsstoffe, Reinheit, Verpackung, Produktaussehen."

Die wichtigsten Handelspartner sind die Niederlande, Italien und Frankreich. Mit großem Interesse blickt die deutsche Agrarwirtschaft aber nach Mittel- und Osteuropa, denn die zukünftigen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union sind nach derzeitigen Prognosen für Deutschland ein vielversprechender Absatzmarkt.