1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

'Insel des Glücks'

20. Mai 2009

Sie zahlen enorm hohe Vermittlungsgebühren dafür, dass sie auf der "Insel des Glücks" arbeiten dürfen. Aus einem Bericht von Human Rights geht hervor, dass tausende Gastarbeiter in Abu Dhabi massiv ausgebeutet werden.

https://p.dw.com/p/Htpn
Foto:dpa
Straßenbau in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen EmiratenBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Sie kommen aus Indien, Bangladesch und Pakistan, um ihr Glück auf der Insel in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zu suchen. Sie verkaufen ihre Häuser oder nehmen hohe Kredite auf und hoffen auf einen gutbezahlten Job in Abu Dhabi. Nach den Plänen der Regierung dort soll "Saadiyat Island" - zu deutsch "Insel des Glücks" - in ein weltweit bekanntes Tourismusziel verwandelt werden – mit allem was dazu gehört.

Interesse haben bereits Internationale Institutionen wie das Guggenheim-Museum, die New York University oder die französische Museumsagentur angemeldet. So sollen der Louvre nachgebildet werden, vier weitere Museen entstehen und Hotels, Golfplätze und exklusive Wohnanlagen gebaut werden. Doch die angeheuerten Gastarbeiter zum Bau dieses 27 Milliarden US-Dollar teuren Touristentraumes werden oft hoch verschuldet und rechtlos ihrem Schicksal auf der Insel überlassen.

Foto: picture-alliance/Panimeges
Baustelle für eine Formel-1- Strecke in Abu DhabiBild: picture-alliance / Panimages

Fälle von Zwangsarbeit

Nachdem sie die gesetzeswidrigen Vermittlungsgebühren bezahlt haben, um den Job auf dem Island zu bekommen, werden sie vor Ort schlecht bezahlt, leiden unter fehlender medizinischer Versorgung und werden vielfach gezwungen, mindestens zwei Jahre auf der Insel zu arbeiten. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) spricht in manchen Fällen sogar von "Zwangsarbeit". Sie fordert die internationalen Unternehmen, die ihre Projekte auf der Insel planen, auf, zum Schutz grundlegender Arbeitnehmerrechte dringend verbindliche Vertragsvereinbarungen zu treffen.

"Sie müssen beweisen, dass sie die schamlose Ausbeutung der Gastarbeiter nicht tolerieren oder fördern werden", erklärt Sarah Leah Whitson, Direktorin der Abteilung Naher Osten und Nordafrika bei Human Rights Watch. Ihr Vorwurf: Die Baufirmen vor Ort würden geltendes Recht umgehen, Vereinbarungen platzen lassen und alltäglichen Missbrauch der Arbeiter fördern.

Regierung hat bereits Schutzmaßnahmen ergriffen

Foto: AP
Viele indische Bauarbeiter kommen auf die "Insel des Glücks" in der Hoffnung auf ein besseres LebenBild: AP

In ihrem Bericht stellt Human Rights Watch auch klar, dass die Behörden der Vereinigten Arabischen Emirate bereits mehrere Maßnahmen zum Schutz der Arbeiter ergriffen hätten. So seien bei Stichproben die Unterkünfte für die Bauarbeiter zwar noch im Bau gewesen, sie hätten jedoch hygienischen Standards entsprochen und seien nicht überfüllt gewesen, so HRW.

Der französische Präsident Nicolas Sarkozy wird am 27. Mai 2009 den Grundstein für den Louvre Abu Dhabi legen. Die für den Bau verantwortliche Museumsagentur hat bisher lediglich unabhängige Kontrollen der Arbeitnehmerrechte eingefordert. Die Agentur selbst gibt aber keine Garantien, die eine Durchsetzung der Arbeitnehmerrechte einräumen. Davon wird der französische Regierungschef bei der Grundsteinlegung sicherlich nichts zu hören bekommen.

Autor: Stephanie Gebert
Redaktion: Diana Hodali