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Ausbildung

45 junge Deutsche aus Mecklenburg-Vorpommern absolvieren ihre Berufsausbildung in Deutschland und Polen. Eine grenzüberschreitende Ausbildung – im zusammenwachsenden Europa noch immer eine Seltenheit.

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Erster Arbeitstag: Enrico Haack mit Chef in seinem polnischen AusbildungsbetriebBild: DW

"Bei uns im Kreis Pasewalk, direkt an der polnischen Grenze, haben wir mit die höchste Arbeitslosigkeit. Da ist es schwierig eine Arbeit zu finden", sagt Enrico Haack auf dem Weg zu seinem polnischen Ausbildungsbetrieb. Jeder Vierte ist im deutschen Nordosten ohne Arbeit. Viele junge Leute verlassen die Region Richtung Westdeutschland.

Doch Enrico Haack ist geblieben und richtet seinen Blick nach Osten. Denn kurz hinter der Grenze liegt die polnische Hafenstadt Stettin. Mit dem EU-Beitritt Polens wird die Industriestadt zum wirtschaftlichen Zentrum der Region. Gut ausgebildete Facharbeiter sind in Stettin gefragt. Enrico Haack will hier sein Glück versuchen.

Er ist im dritten Lehrjahr zum Mechatroniker, einer Kombination aus Elektrotechniker und Mechaniker. Ein neuer Ausbildungsgang in Deutschland. Zwei Jahre hat er gelernt, wie man Metall bearbeitet, elektrische Schaltungen aufbaut und Computerprogramme erstellt. Einen Teil der Ausbildung hat Enrico in einer Berufschule in Stettin absolviert. Jetzt muss er sich zum ersten Mal in einem polnischen Unternehmen beweisen.

Der Betrieb stellt Rohre für Heizungsanlagen her. Enrico Haack wird zuerst Rohrleitungssysteme am Computer erstellen. Beim Blick in die Produktionshalle meint der 18jährige begeistert: "Als Mechatroniker kann ich hier alles machen, wenn ich ausgelernt habe. Ich kann an der Metallbiege arbeiten oder am Punktschweißgerät."

Ein Problem ist noch die Sprache. Während seiner Ausbildung hat Enrico Haack zwar polnisch gelernt. Doch für ein Fachgespräch über Heizungssysteme reichen seine Kenntnisse noch nicht aus. "Aber wenn ich hier eine Arbeit suche, werde ich noch einen Intensiv-Sprachkurs für Polnisch besuchen. Und wenn ich dann hier lebe, wird sich mein Polnisch auch schnell verbessern", erzählt Enrico.

Einstweilen verständigt er sich mit seinem Chef auf Englisch. Und dieser ist begeistert von der binationalen Ausbildung: "Solch ein Austausch über die Grenzen ist großartig, weil wir über beide Seiten viel lernen können."

Jerzy Razka, der Chef von MK-Kaminsysteme, sieht die Zukunft seines Betriebes im grenzüberschreitenden Geschäft: "Wir haben schon jetzt Kunden in Deutschland. In Zukunft hoffe ich, Fachleute zu finden, mit denen wir auch auf dem deutschen Markt tätig sein können." In einem Jahr wird Enrico Haack eine Arbeitsstelle suchen. Auch in Stettin.