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Ausbildungsstopp für afghanische Polizei

2. September 2012

Nach zahlreichen Angriffen von afghanischen Sicherheitskräften auf Soldaten der ISAF haben die USA die Ausbildung von neuen Polizisten vorübergehend eingestellt. Betroffen sind rund 1000 Rekruten.

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Afghanische Polizisten im Stechschritt (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Maßnahme bleibe in Kraft, bis alle Bewerber auf mögliche Verbindungen zu den radikalislamischen Taliban überprüft worden seien, sagte ein Sprecher der ISAF in Kabul. Damit solle die Gefahr weiterer Angriffen "von innen" vermindert werden.

Bei insgesamt 34 Angriffen von Afghanen in Uniformen der Sicherheitskräfte wurden nach US-Angaben seit Jahresbeginn 45 ausländische Soldaten getötet, davon allein zwölf im August. Erst am Mittwoch (29.08.2012) waren im Süden des Landes drei Australier von vermeintlichen Verbündeten erschossen worden. Nun soll der Auswahlprozess für die Rekruten der sogenannten Lokalen Afghanischen Polizei (ALP) überprüft werden. Die paramilitärische Truppe soll Dörfer gegen Aufständische verteidigen.

Das Hauptquartier der US-Streitkräfte in Afghanistan und das Einatzführungskommando der Bundeswehr in Potsdam wiesen ausdrücklich darauf hin, dass das NATO-Ausbildungsprogramm für die afghanische Armee (ANA) und die nationale Polizei (ANP) weitergingen.

Erste Maßnahmen bereits in Kraft

Bereits Mitte August hatte die ISAF auf die zunehmenden Angriffe mit verschärften Sicherheitsmaßnahmen für ihre Soldaten reagiert. Der Kommandant der Truppe, US-General John Allen, hatte seine Untergebenen unter anderem dazu aufgefordert, jederzeit geladene Waffen bei sich zu tragen. US-Soldaten trugen bisher auch in den Lagern ein Sturmgewehr, allerdings ohne Magazin. Nach Allens Erlass müssen auch diese Waffen jetzt immer geladen sein. Deutsche ISAF-Soldaten sind seit langem auch im Camp mit einer geladenen Pistole bewaffnet.

Die ISAF führt die meisten der Übergriffe von uniformierten Afghanen auf Faktoren wie persönliche Animositäten oder Stress zurück und nicht auf die gezielte Infiltration durch die Taliban. Deren Führer Mullah Mohammad Omar hatte dagegen vor wenigen Wochen erklärt, Aufständische hätten die afghanischen Sicherheitskräfte unterwandert.

gmf/haz (afp, dapd, dpa)