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Ausflug in die Vergangenheit

3. Mai 2002

Die slawisch geprägte Oberlausitz gehörte 100 Jahre lang zum Habsburgerreich. Was das österreichische Herrscherhaus mit Ostsachsen zu tun hatte, ist jetzt in Zittau zu erfahren.

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Kaiser Matthias, König von Böhmen und Markgraf der OberlausitzBild: Städtische Museen Zittau

Über Jahrhunderte war die Oberlausitz eine Drehscheibe für Handel, Verkehr und Kultur mitten in Europa. Hier kreuzten sich zwei Fernhandelsstraßen: Auf der einen gelangten die Handelsreisenden von Nürnberg über Prag und Görlitz nach Norden, die andere führte von Frankfurt am Main über Leipzig, Bautzen und Breslau nach Kiew.

Ritter Adolf
Bild: DW-tv 2/98

Die Städte Bautzen, Görlitz, Zittau, Kamenz, Löbau und Lauban entwickelten sich im Laufe der Zeit zu wohlhabenden Handelsplätzen. 1346 gründeten sie zur Sicherung des Landfriedens den Sechs-Städte-Bund - das wirtschaftliche Zentrum des Markgraftums Oberlausitz.

Die Habsburger in der Lausitz

Mehr als einhundert Jahre herrschten die Habsburger über die Oberlausitz. Vor 475 Jahren heiratete Ferdinand I. - Kaiser Maximilians Amtsvorgänger - Anna von Böhmen. Ferdinand I. von Habsburg wurde damit König von Böhmen und Mitteleuropa: Auch Böhmen, Mähren, Schlesien, die Nieder- und die Oberlausitz gehörten zu seinem Herrschaftsgebiet. Als Könige von Böhmen waren die Habsburger automatisch auch Markgrafen der Oberlausitz.

Galileo Galilei
Galileo Galilei

1526 - das war die Zeit der Renaissance, des Humanismus und der Reformation. Bedeutende Persönlichkeiten aus der Lausitz prägten das Geistesleben der Zeit: unter anderem Bartholomäus Scultetus, Kartograph und Kalenderreformer aus Görlitz und der vielseitig begabte Wissenschaftler Hieronymus Lauterbach. Lauterbach stammt aus dem Oberlausitzer Ort Löbau und lehrte später in Graz. Sein Nachfolger dort wurde kein Geringerer als der Mathematiker und Physiker Johannes Kepler.

Zeitzeugen der Geschichte

Der Geist der Zeit widerspiegelte sich auch in Zeugnissen der Baukunst wie der Ortenburg in Bautzen, dem alten Rathaus von Görlitz und nicht zuletzt dem "Heffterbau" des ehemaligen Franziskanerklosters in Zittau. Auch die Schatzkammern der Klöster St. Marienstern und St. Marienthal sowie das Bautzener Domstift beherbergen Kunstschätze aus dem Mittelalter und der Renaissance-Zeit.

Das Verfahren gegen Galileo

Urkunden, darunter der Ehevertrag Ferdinand I., dokumentieren die ausgeklügelte Heirats- und Machtpolitik der Habsburger. Über einer eisernen Schatztruhe hängt das Portrait Jakob Fuggers. Er war Hauptfinanzier der Habsburger. Aber auch Bildnisse der Habsburger Herrscher werden gezeigt: zum Beispiel das um 1520 entstandene Dyptichon Kaiser Maximilians I. Außerdem sind Gewänder und Kriegsgerät sowie die eisernen Rüstungen sächsischer Kurfürsten zu sehen. Die Sachsen übernahmen nach dem Dreißzigjährigen Krieg die Landesherrschaft über die Oberlausitz.

"Wir möchten kein aufgeschlagenes Lehrbuch machen, sondern anregen, sich mit dem Thema weiter zu beschäftigen", erläutert Projektleiter Volker Dudeck das Konzept der Ausstellung "Welt-Macht-Geist" in Zittau. epd/(arn)

Die Ausstellung "Welt-Macht-Geist: Das Haus Habsburg und die Oberlausitz 1526 – 1635" im ehemaligen Franziskanerkloster und der Petri-Pauli-Kirche in Zittau ist vom 4. Mai bis 3. November 2002 täglich 10 bis 18 Uhr geöffnet.