Ausschreitungen im Gazastreifen
15. Juli 2005
Einen Monat vor dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen droht die Autonomiebehörde die Kontrolle über das Gebiet zu verlieren. Zwar hatte die Autonomiebehörde am Donnerstag (14.7.2005) nach palästinensischen Raketen- und Mörsergranatenangriffen auf israelische Ziele ein hartes Vorgehen gegen Extremisten angekündigt, aber verhindern konnte sie die jüngste Gewalt nicht.
Was war vorgefallen?
Zu den Kämpfen kam es im Bezirk Seitun von Gaza-Stadt. Israelische Sicherheitskräfte suchten dort Hamas-Extremisten, die am Vortag (14.7.) Raketen auf israelische Städte und jüdische Siedlungen im Gazastreifen abgefeuert hatten. Bei dem Angriff auf eine israelische Ortschaft war eine junge Frau tödlich getroffen worden. Die radikale Palästinenserorganisation Hamas begründete wiederum ihre ersten Angriffe seit fünf Monaten mit einem israelischen Verstoß gegen die im Februar vereinbarte Waffenruhe.
Palästinenser brannten am Freitag eine Polizeistation nieder und setzten auch einen Mannschaftswagen und drei Jeeps der palästinensischen Polizei in Brand. Nach einem heftigen Schusswechsel zogen sich die Sicherheitskräfte an den Rand des Bezirks zurück. Maskierte Extremisten bezogen Stellungen auf den Dächern und an Straßenkreuzungen. Hunderte Anwohner beobachteten das dramatische Geschehen auf den Straßen.
Straßensperren im Gazastreifen
Nur wenige Stunden zuvor hatte Israel auf den Beschuss der Siedlungen reagiert: Kampfhubschrauber griffen in der Nacht ein Kulturzentrum der Hamas-Bewegung nördlich von Gaza und zwei Ziele im Flüchtlingslager Chan Junis an, von dem aus die Raketen abgefeuert worden sein sollen. Der vierte Angriff richtete sich gegen einen kleinen Metallbetrieb in Deir al-Baalah. Außerdem errichtete die Armee mehrere Straßensperren im Gazastreifen und teilte damit das Gebiet in drei Abschnitte. (arn)