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Australien liefert Uran an Indien

5. September 2014

Indien bewegt sich in Richtung Atomenergie. Doch die meisten Länder liefern kein Uran an den Subkontinent, weil das Land den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet hat. Australien bricht mit diesem Tabu.

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Australiens Premierminister Tony Abbott trifft den indischen Premierminister Narendra Modi, beide winken (Foto: Raveendran/AFP/Getty Images)
Bild: Raveendran/AFP/Getty Images

Australien wird voraussichtlich Uran zur zivilen Nutzung an die Atommacht Indien verkaufen. Dies kündigte Australiens Premierminister Tony Abbott in einem Artikel der indischen Tageszeitung "The Hindu" an. "Ich begrüße unseren Entschluss eines bilateralen Atomvertrags zur zivilen Nutzung, der zur Deckung des Energiebedarf Indiens beitragen wird", schrieb Abbott in dem Artikel. Das Uran werde zusammen mit den bereits bestehenden Kohle- und Erdgaslieferungen aus Australien dazu beitragen, die Energiesicherheit Indiens für Jahrzehnte zu gewähren. Der australische Premier befindet sich derzeit auf einem zweitägigen Staatsbesuch in Neu Delhi. Abbott und sein Amtskollege Narendra Modi wollen am Freitag Abend das Kooperationsabkommen unterzeichnen.

400 Millionen ohne Strom

Indiens Kudankulam Atomkraftwerk am Wasser (Foto: picture alliance/AP Photo)
Das indische Atomkraftwerk Kudankulam wurde im Oktober 2013 an das Stromnetz angeschlossenBild: picture alliance/AP Photo

Indien hatte bislang Schwierigkeiten, den steigenden Strombedarf seiner Bevölkerung zu decken. Nach Angaben der Weltbank haben von 1,2 Milliarden Indern noch immer etwa 400 Millionen keinen Zugang zu Elektrizität. Das Abkommen würde es Indien ermöglichen, weitere Kernkraftwerke zu bauen, verfügt das Land doch derzeit lediglich über 20 kleine Anlagen. Die Stromerzeugung des Subkontinent basiert zu großen Teilen noch immer auf der Verbrennung von Kohle.

Atommacht Indien

Indien hat neben den mutmaßlichen Atommächten Pakistan, Nordkorea und Israel den Atomwaffensperrvertrag nicht unterzeichnet, weshalb es lange Zeit vom globalen Handel mit nuklearen Brennstoffen weitgehend ausgeschlossen war. Auch ein Abkommen mit Australien, das über das größte Uranvorkommen der Welt verfügt, kam deshalb bislang nicht zustande. Nachdem sich die Vereinigten Staaten 2008 mit Indien auf einen Vertrag über die zivile Nutzung von Atomenergie einigten, hob auch Canberra sein Exportverbot von Uran gegenüber Indien auf. In der Folge begannen 2012 die Verhandlungen über Uranverkäufe.

Drei Atommächte haben aufgestockt

Canberra bestand im Vorfeld auf eine Zusicherung Neu Delhis, das Uran nicht für Atomwaffen zu verwenden. Abott versicherte, Australien verfüge über adequate Sicherheitsüberwachungen um die ausschließliche zivile Nuzung zu gewährleisten. Auf die Frage, wie es um Indiens Atomkraft-Industrie und seine Sicherheitsstandards bestellt sei, antwortete der australische Premier, es sei nicht seine Aufgabe, Indien zu sagen, wie es seine internen Angelegenheiten zu regeln habe. "Unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, dass wir in Übereinstimmung mit unseren eigenen Standards handeln", schloss er.

Gestohlene Statuen kehren zurück

Neben der Unterzeichnung des Atomvertrags hat Abbott zwei Statuen der hinduistischen Gottheit Shiva an Indien zurück gegeben. Die beiden fast tausend Jahre alten Statuen seien aus einem Tempel im südindischen Tamil Nadu gestohlen und von einem Schmuggler außer Landes gebracht worden, berichteten indische und australische Medien unter Berufung auf Regierungsquellen. Über verschiedene Kunsthändler seien die beiden Steinskulpturen in die australische Nationalgalerie nach Canberra sowie in die Kunstgalerie New South Wales nach Sidney gelangt. Auf Bitte Neu Delhis habe der australische Premierminister sie nun mit nach Indien gebracht.

nin/gmf (dpa, dpae, afpe, ape)