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Australier kehren in zerstörte Ortschaften zurück

11. Februar 2009

Nach den verheerenden Buschbränden im Südosten Australiens haben die Behörden einige Ortschaften wieder freigegeben. Die ersten Bewohner kehren zurück.

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Feuerwehrmann an Fluss
Die Buschbrände in Australien dauern anBild: picture alliance / landov

Viele der Rückkehrer stehen buchstäblich vor dem Nichts. Von ihren Häusern ist meist nur ein Häufchen Asche geblieben. "Wo fängt man an?", fragte Peter Denson vor den Ruinen seines Hauses in Kinglake. Die Ortschaft wurde von dem Feuer dem Erdboden gleich gemacht, mindestens 39 Menschen kamen hier in den Flammen ums Leben. Andere plagt ein schlechtes Gewissen. "Mein Haus steht noch, ich kann es nicht glauben", sagte Alison McDonald aus Flowerdale. "Und es ist mir unangenehm. Ich habe große Schuldgefühle. Warum ich?"

Grauenhafte Szenen

Menschen umarmen sich
Gegenseitig Trost spendenBild: AP

Die Behörden hatten betroffene Ortschaften bislang gesperrt, weil zuerst noch die Leichen aus den zerstörten Häusern geborgen und die Ermittlungen abgeschlossen werden sollten. Er verstehe das Bedürfnis der Menschen zurückzukehren", sagte der Regierungschef des Bundesstaates Victoria, John Bumbry. "Aber in einigen Orten erwarten die Überlebenden grauenhafte Szenen". Die Behörden rechnen mit dem Schlimmsten. Allein in der Ortschaft Marysville nördlich von Melbourne werden noch 100 Tote vermutet. Insgesamt würde damit die Zahl der Toten auf rund 300 steigen, mehr als dreimal so viele wie bei den bisher schwersten Buschfeuern im Jahre 1983.

Unterdessen wächst unter den Opfern der Katastrophe der Unmut über bürokratische Hürden bei der Entschädigung. Betroffene, die oft alles verloren haben, sollten sich mit Bilddokumenten und Bankauszügen identifizieren, um Soforthilfe zu erhalten. Erst als ein selbst betroffener Journalist Premierminister Kevin Rudd in einem offenen Brief aufforderte, dem "bürokratischen Scheiß" ein Ende zu setzen, versprach dieser Abhilfe.

Den Brandstiftern auf der Spur

Feuerwehrmann in Schutzanzug
Auf der Jagd nach BrandstifternBild: AP

Auch neue Fälle von Brandstiftung und zunehmende Fälle von Plünderung mehren die Wut der Menschen. Es gebe kaum Zweifel, dass über Nacht neu Brände gelegt worden seien, sagte John Bumbry am Mittwoch (11.02.2009). Premierminister Rudd hatte angesichts der über 180 Toten bereits von "Massenmord" gesprochen. Der australische Fernsehsender ABC berichtete von zwei neuen Fällen von Brandstiftung, in denen die Feuerwehr allerdings rechtzeitig vor Ort erschienen sei. Und Victorias Polizeichefin Christine Nixon sagte, die Ermittler seien einem Verdächtigen auf der Spur, der in der Region Gippsland ein Feuer gelegt haben soll, bei dem 20 Menschen starben.


Noch immer kämpfen mehr als 4000 Feuerwehrmänner und tausende Freiwillige gegen 33 Brände, von denen 23 noch nicht unter Kontrolle sind. Nach Angaben Rudds wurden bisher mindestens 500 Menschen durch die Flammen verletzt, fast 1000 Häuser zerstört, 5000 Menschen obdachlos. Eine Fläche von 365.000 Hektar Land fiel den Flammen zum Opfer, deutlich mehr als die Fläche des Saarlandes. Böige Winde erschweren die Löscharbeiten. Die Behören gehen davon aus, dass die Brände noch etwa eine Woche anhalten werden.

Große Hilfsbereitschaft

Kylie Minogue
Will für die Opfer singen: Kylie MinogueBild: picture-alliance / SCHROEWIG/Cyberimage

Neben zahlreichen Spenden aus der Bevölkerung haben auch viele Prominente Hilfe zugesagt. Der kanadische Sänger Leonard Cohen, der vor den Bränden in der betroffenen Region eine Tournee begonnen hatte, spendet zusammen mit seiner Tourmannschaft und dem australischen Star Paul Kelly umgerechnet gut 100.000 Euro. Australiens Superstar Kylie Minogue erwägt Presseberichten zufolge, gemeinsam mit ihrer Schwester Danii und der ebenfalls aus Australien stammenden Sängerin Natalie Imbruglia in London ein Benefizkonzert zu geben. (gmf)