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Australische Glühbirnen haben Fassung verloren

1. September 2009

Was in Europa erst am Anfang steht, ist in Australien schon lange Realität: Den Glühbirnen wurde der Garaus gemacht und damit die Emissionsbilanz erheblich verbessert.

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Energiesparlampen (Foto: dpa)
Energiesparlampen beleuchten australische HäuserBild: picture-alliance / ZB

Es passierte nicht jeden Tag, dass der letzten, konservativen, australischen Regierung ein Licht aufging. 2007 aber spielte der damalige Umweltminister Malcolm Turnbull Meister Lampe. Sein Vorschlag wurde weltweit zum leuchtenden Beispiel: Raus mit den alten Glühfaden-Birnen und rein mit Energie-Sparlampen. Zwei Jahre und einen Regierungswechsel später haben in Australien Millionen herkömmliche Glühbirnen die Fassung verloren.

"Seit Oktober letzten Jahres ist es in Australien verboten die alten Glühbirnen zu importieren - und es gibt auch keine geheimen Lagerbestände“, sagt John Arash in einem Elektro-Großhandel in Sydney, „Unsere Regierung hat gratis hundert-tausende Sparlampen an die Haushalte verteilt und schon früh über ihre Vorteile informiert. Heute akzeptiert sie jeder in Australien.“

Weniger Treibhausgase durch Privathaushalte

Frau schaut auf eine Energiesparlampe (Foto: AP)
Verschenkte Energiesparlampen haben Glühbirnen verdrängtBild: AP

Mit Sparlampen grüner werden. Die Australier haben selbst die kühnsten Hoffnungen von Umweltgruppen in den Schatten gestellt. Und das freiwillig. Die Beleuchtung von Privathaushalten ist für fast 20 Prozent aller entstehenden Treibhausgase verantwortlich. Dank ein paar Handgriffen aber hat Brian Walsh längst ein besseres Umweltgewissen – und sein Einfamilienhaus am Stadtrand von Sydney eine niedrigere Stromrechnung. „Ich halte es für wichtig, dass jeder seinen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Es ist nicht schwer etwas zu tun.“ Das manchmal kältere Licht der Sparbirnen machte er durch wärmere Lampenschirme wieder wett.

Aus den Augen, aus dem Sinn. Je mehr die alten Glühbirnen aus den australischen Bau- und Supermärkten verschwanden, desto weniger trauerten ihnen hinterher. Hamsterkäufe blieben aus. Statt die ausrangierten Leuchten zu bunkern wurden erst einmal die Umsonst-Sparlampen reingeschraubt, die von der Regierung, Umweltgruppen oder Stromversorgern geschickt – in fast jedem Briefkasten lagen.

Lampenhersteller haben reagiert

Tischlampe mit herkömmlicher Glühbirne (Foto: Kate Bowen)
Lampendesigner müssen sich umstellenBild: IMM

Wem das gewohnte, heimelige Licht einer herkömmlichen, matten Glühbirne danach zu fahl war – der ging zum Lampenhändler. Und erfuhr dort: Der Schein trügt. "Das größte Problem für uns war die Lampenhersteller dazu zu bringen ihre Designs zu ändern, dass man die oft hässlichen Energiesparbirnen darin nicht sieht," erinnert sich Robert Ruier von "Urban Lighting" in Sydney, "Aber die Hersteller haben blitzschnell reagiert. Mit der richtigen Sparbirne macht jede Lampe das gewünschte Licht. Ich bin ein Fan der Energiesparer. Die Auswahl müsste nur noch größer sein – und sie sollten vielleicht etwas geschmackvoller aussehen."

Klimabilanz erheblich verbessert

Das Umstellen auf Kompakt-Leuchtstofflampen verringert Australiens jährlich 575 Millionen Tonnen Treibhausgas-Emissionen um mehr als eine Million Tonnen im Jahr. Heute sind nur noch Glühbirnen für den Backofen, den Kühlschrank oder die Küchen-Dunstabzugshaube erlaubt. Alles, was sonst noch leuchtet, sind Sparlampen. Und für ein Land wie Australien, das erst 5 Minuten vor 12 das Kyoto-Klimaschutzabkommen unterzeichnet hat, ist das ein echter Lichtblick.

Autor: Andy Stummer

Redaktion: Insa Wrede