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Auswärtiges Amt bestätigt Entführung

27. Januar 2012

Im Norden Nigerias ist ein Deutscher entführt worden. Die Region gilt als Hochburg der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Ob sie hinter der Entführung steckt, ist unklar. Das Auswärtige Amt bildete einen Krisenstab.

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Nigeria mit der Stadt Kano hervorgehoben (DW-Grafik)
Das Zentrum islamistischer Gewalt in Nigeria: Die Region um die Stadt KanoBild: DW

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte Berichte der nigerianischen Behörden über die Entführung eines deutschen Staatsbürgers. Das Ministerium bemühe sich um eine schnelle Freilassung, könne derzeit aber noch keine Fortschritte vermelden. Die zuständige Botschaft und das Krisenzentrum arbeiteten mit Hochdruck, hieß es aus Berlin. Ein Sprecher des Mannheimer Baukonzerns Bilfinger Berger teilte mit, dass es sich bei dem Entführten um einen nach Nigeria entsandten Mitarbeiter des Unternehmens handele.  

Nigerias Polizei tappt noch im Dunkeln

Nach Angaben der nigerianischen Polizei gibt es bislang noch keine Hinweise darauf, ob die Entführung auf das Konto von Kriminellen oder der radikal-islamischen Sekte Boko Haram geht. Der Ingenieur sei in einem Vorort der Stadt Kano im Norden des Landes entführt worden. Nach aktuellem Ermittlungsstand sei er von insgesamt drei Männern von einer Baustelle verschleppt worden. Kontakt zu den Entführern gebe es bisher nicht.

Norden Nigerias versinkt zunehmend in Gewalt

Der Norden Nigerias ist seit Wochen von Gewalt geprägt. Am Freitag vergangener Woche hatte es in der Millionenstadt Kano eine Serie koordinierter schwerer Anschläge der Sekte Boko Haran gegeben. Dabei wurden mehr als 180 Menschen getötet und viele weitere verletzt. Die Sekte will den Vielvölkerstaat Nigeria mit seinen mehr als 160 Millionen Einwohnern dem islamischen Recht der Scharia unterwerfen. Erklärtes Ziel der Anhänger von Boko Haran ist es zudem, die Christen aus dem Norden Nigerias zu vertreiben. Der Norden des westafrikanischen Landes ist überwiegend muslimisch geprägt, der Süden christlich.

Nach mehreren Anschlägen der Sekte an Weihnachten gilt in Teilen Nigerias der Ausnahmezustand. Boko Haram drohte inzwischen mit weiteren Gewalttaten. Den Islamisten werden Verbindungen zur Terrorgruppe "Al-Kaida im Islamischen Maghreb" nachgesagt.

qu/wl (dpa,afp,rtr)