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Autobomben in Algier

11. Dezember 2007

Bei zwei Autobombenanschlägen sind in der algerischen Hauptstadt Algier mindestens 62 Menschen ums Leben gekommen. Zu dem dritten schweren Anschlag innerhalb von drei Monaten hat sich noch niemand bekannt.

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Menschen laufen auf einer Straße, im Hintergrund eine teilweise zerstörte Hausfassade (Quelle: AP)
Unter Schock: Anwohner in der Nähe des Obersten GerichtshofesBild: AP

Bei fast zeitgleichen Terroranschlägen auf zwei symbolische Orte in Algier sind am Dienstag (11.12.2007) nach offiziellen Angaben mindestens 45 Menschen getötet worden. Krankenhäuser sprechen sogar von 62 Todesopfern. Der erste Anschlag vor dem Obersten Gerichtshof in der algerischen Hauptstadt riss mindestens 30 Menschen in den Tod. Der zweite Anschlag richtete sich gegen das UN-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und kostete mindestens 15 Menschen das Leben, sagte ein Verantwortlicher des Zivilschutzes. Unter den Toten waren mindestens zehn UN-Mitarbeiter.

Zerstörte Barracke an einem Strand (Quelle: AP)
28 Menschen starben bei einem Anschlag auf eine Barracke der Küstenwache am 8. SeptemberBild: AP

Niemand bekannte sich zunächst zu den Taten, der Verdacht fiel auf den nordafrikanischen Flügel von Al Kaida. Die Terrororganisation hatte sich zuletzt eines Anschlags vom 11. April in Algier mit 33 Toten bezichtigt. Auch das Datum, der 11. Dezember, wurde als Hinweis auf einen islamistischen Hintergrund gedeutet. "Anschläge wie diese sind am einfachsten zu verüben", sagte Innenminister Noureddine Yazid Zerhouni der amtlichen Nachrichtenagentur APS. "Ich habe immer betont, dass wir vor derartigen Taten nicht sicher sind."

Anschlag gegen UN

Ein UN-Sprecher sagte in Genf, es sei noch nicht klar, für welche Organisationen die getöteten Mitarbeiter gearbeitet hätten. APS meldete, unter den Toten seien auch Insassen eines Schulbusses, der bei einer Explosion getroffen worden sei. Neben dem UNHCR im Wohnviertel Hydra liegt auch das Büro des UN-Entwicklungsprogramms. Die beiden Autobomben waren am Morgen im Abstand von zehn Minuten explodiert. Das algerische Fernsehen zeigte Bilder eines Gebäudes, das bis auf das Betongerüst zerstört war.

Vier Männer in dunklen Anzügen laufen entlang einer Straße. Hinter einer Absperrung am Straßenrand stehen Schaulustige (Quelle: AP)
Bei einem Besuch des Präsidenten Bouteflika (l.) im Osten des Landes im August tötete ein Selbstmordattentäter zwölf Menschen (Archivbild)Bild: AP

Erst am 6. September hatten Selbstmordattentäter in der östlichen Stadt Batna 22 Menschen getötet, zwei Tage später waren bei Bombenanschlägen auf eine Kaserne der Küstenwache in Dellys 26 Menschen ums Leben gekommen.

Anschläge international verurteilt

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy, der vergangene Woche auf Staatsbesuch in Algerien war, drückte seinem algerischen Kollegen Bouteflika am Dienstag sein Beileid aus. Er verurteilte "diese barbarischen und feigen Taten". EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner erklärte in einer Pressemitteilung, sie sei "erschüttert über diese ruchlosen Anschläge auf Zivilisten". Sie hoffe, dass die Verantwortlichen für diese furchtbare Tat zur Rechenschaft gezogen würden. (rri)