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Automobiles Kartenspiel

25. Februar 2002

Digitale Routenplaner und elektronische Navigationshilfen sind vor Jahren angetreten, um den klassischen Straßenkarten den Garaus zu bereiten. Aber so ganz ohne Papier geht's wohl auch im Auto immer noch nicht.

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Navigationssystem von SiemensBild: AP
Wer kennt ihn nicht, den "dicken Roten" - den Auto-Atlas. Er hat schon Generationen von Autofahrern den richtigen Weg gezeigt - und bei jeder Vollbremsung von der Hutablage her gegrüßt. Der Liebe tat es aber offensichtlich keinen Abbruch.

Digitale Pfadfinder sind zwar angetreten um das Ende von Auto-Atlas und Straßenkarten einzuläuten. Aber daraus wird vorerst wohl nichts - die Autokarte verkauft sich wie eh und je. Ihre Übersichtlichkeit ist nach wie vor unschlagbar.

Routendienste und Navigationssysteme

Natürlich können PC-Nutzer mit Internetzugang schon daheim Routendienste nutzen um sich jeden Weg erklären zu lassen. Dienste, die nach wie vor kostenlos sind - und wohl auch bleiben. Es scheint fraglich, ob je genug Leute bereit sein werden, dafür Geld auszugeben.

Im Auto liegen die Dinge anders. Navigationssysteme sind nicht gerade Allgemeingut, solange dafür Aufpreise von mehreren Tausend Euro gezahlt werden müssen. Außerdem machen Hersteller von digitalen Karten die Erfahrung, dass auch von dieser betuchten Klientel kaum aktualisierte Karten-CDs (Stückpreis: ca. 125 Euro) gekauft werden.

Brücke oder Fähre?

Dabei sind veraltete CDs nicht unproblematisch, wie ein Autofahrer in Brandenburg feststellen musste. Der hatte sich auf sein Navigationssystem verlassen, das ihm an einer Stelle eine Brücke versprach, die sich dann als gerade abgefahrene Fähre entpuppte.

Die Hersteller von digitalen Karten setzen nun auf den drahtlosen Datenverkehr zum Auto über das geplante UMTS-Handynetz, bei dem Anfragen einzeln abgerechnet werden. Noch ist dies Zukunftsmusik, aber die Verhandlungen mit potenziellen Partnern laufen.

Kartographische Analphabeten

Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) ist sich sicher, dass sowohl papierene als auch digitale Straßenkarten ihre Berechtigung haben. Schon aus dem Grund, dass der Monitor im Auto für eine Übersicht unbrauchbar ist. Dennoch: auch der ADAC drängt ins digitale Geschäft. Noch in diesem Jahr soll eine digitalisierte Deutschland-Karte fertiggestellt werden, die auf Wunsch mit dem Satelliten-Ortungssystem GPS verbunden werden kann.

Allerdings: auch die besten Karten, ob digital oder aus Papier, nützen wenig wenn sie gar nicht mitgeführt werden. Und genau das machen nach den Erkenntnissen des ADAC 60 Prozent aller Autofahrer in Deutschland. Zudem hätte viele Fahrer Probleme beim Lesen der Karten. (wga)