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Böhmen: Politisches Wirrwarr über Jahrhunderte

Gerd Schmitz28. April 2004
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Bild: transit-Archiv


In Böhmen, wo sich tschechische, deutsche und jüdische Einflüsse zu einem offenen Landesbewusstsein verbinden, hatte Karl IV., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, 1348 die erste deutsche Universität gegründet. Prag war damals das Zentrum der abendländischen Welt, im geistigen wie im politischen Sinne. Erst 1918 war mit Hilfe der Siegermächte des Ersten Weltkriegs die Tschechoslowakei zusammengefügt worden - aus Böhmen, Mähren und der Slowakei, die zuvor fast 400 Jahre lang Österreich-Ungarn angehört hatten.

Mit dem Münchner Abkommen von 1938 vereinnahmte Hitler die deutschsprachigen Gebiete, 1939 degradierte er den Rest Tschechiens zum Vasallenstaat "Protektorat Böhmen und Mähren", die Slowakei wurde unabhängig. 1945 wurde aus den Teilen wieder die Tschechoslowakei. Aber um welchen Preis: Drei Millionen Sudetendeutsche wurden enteignet und vertrieben, weil man sie pauschal als Handlanger Hitlers einstufte. Drei Jahre später begann der real existierende Sozialismus - bis 1989 die "Wende" und mit ihr der Kapitalismus Einzug hielt. Seit 1. Mai 2004 gehören Tschechien und die Slowakei zur Europäischen Union.