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Börse am Mittag: DAX kämpft mit der 5000er-Marke

14. Dezember 2001

Der Deutsche Aktienindex DAX kämpfte am Freitagmittag mit der 5.000er- Marke - und das ist schon sehr erstaunlich, denn am Morgen hatte er noch rund 45 Punkte im Minus gelegen.

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Allerdings sind die Umsätze sehr dünn, und Marktteilnehmer bezweifeln, dass genug Nachfrage da ist, um über der 5.000er-Marke ins Wochenende zu gehen. Am Mittag stand der DAX bei 4.957 - ein Minus von knapp neun Punkten oder 0,2 Prozent, und der Nemax 50 Index am Neuen Markt verliert rund 29 Punkte oder 2,4 Prozent auf 1.162 Zähler.

Es hätte alles viel schlimmer kommen können, denn es kommen immer mehr Hiobsbotschaften aus den USA. Schon gestern hatten ja schlechte Konjunkturdaten aus den USA den Dax deutlich absacken lassen. Grund waren die überraschend schwachen Einzelhandelsumsätze in den USA. Sie sind im November im Vergleich zum Vormonat um 3,7 Prozent gesunken. Auch die Technologieunternehmen Ciena und Lucent hatten einen schwachen Ausblick auf das laufende Quartal gegeben. Doch damit nicht genug: Der zweitgrößte Softwarehersteller der Welt, Oracle, meldet im 2. Quartal einen Gewinnrückgang um 11,3 Prozent, und immer mehr Konzerne planen Massenentlassungen. So will der Telefonkonzern Qwest 7.000 Stellen abbauen, der Krankenversicherer Aetna will 6.000 Stellen streichen, und der Pharmariese Bristol Myers Squibb hat bereits 4.000 Stellen gestrichen. Jetzt merken auch die Amerikaner, dass ihr Optimismus wohl etwas zu früh war, der Dow Jones verlor gestern 128 Punkte oder 1,3 Prozent auf 9.766, und noch schärfer war der Rückgang an der Technologiebörse Nasdaq, der Index verlor knapp 65 Punkte oder 3,2 Prozent auf 1.946 Zähler.

Die Börse in Tokio hat sich auf den ersten Blick gesehen von diesem Trend etwas abkoppeln können, der Nikkei Index stieg heute um 78 Punkte oder 0,7 Prozent zu auf 10.511 Zähler, aber das täuscht etwas, denn der breiter angelegte Topix-Index hat 0,6 Prozent verloren, im Grunde waren nur die Autoaktien, angeführt von Honda, die Gewinner.

Der Euro wurde in New York etwas leichter gehandelt mit 89,38 amerikanischen Cents, in Tokio notierte er ebenfalls leichter bei 89, 53 US-CVent. In Frankfurt ist der Euro wieder gestiegen, die Notierungen lauteten am Mittag auf 90, 11 US-Cent, was 2, 17 05 Mark entspricht. Der Dollar ist übrigens in Tokio gegenüber dem Yen auf ein Dreijahreshoch gestiegen, offenbar sucht die japanische Notenbank jetzt ihr Heil in einer Abwertung des Yen. Das könnte, so die Hoffnung, die Exporte beflügeln und durch höhere Importpreise einen dringend benötigten Inflationsschub bringen, denn das Land liedet unter Deflation. Allerdings ist das eine gefährliche Sache, denn das könnte in ganz Ostasien zu einem Abwertungswettlauf führen und die japanische Krise in die gesamte Region exportieren.

Auch in Deutschland sind die Aussichten düster, das Handelsblatt schreibt, der Internationale Währungsfonds wolle am kommenden Dienstag eine korrigierte Wachstumsprognose für Deutschland veröffentlichen. Statt mit 0,8 Prozent rechnet der IWF in diesem Jahr nur noch mit einem Wachstum von 0,5 Prozent, und im nächsten Jahr ist laut korrigierte IWF-Prognose keine eins mehr vor dem Komma, sondern höchstens ein Wachstum von 0,7 Prozent zu erwarten.