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Börse am Mittag: Schlingern um die Null-Linie

Thomas Kirschning27. November 2001

Dass sich Aktienmärkte trotz negativer Konjunkturdaten relativ halten, ist nach Einschätzung von Fondsmanagern eine liquiditätsgetriebene Entwicklung.

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Positive Grundstimmung trotz schlechter Rahmendaten - Händler an der Frankfurter BörseBild: AP

Die deutschen Standardwerte und der Neue Markt sind am Dienstagmorgen nach anfänglichen Gewinnen zeitweise ins Minus gerutscht und schlingerten anschließend um die Null-Linie. Der Deutsche Aktienindex DAX lag zum bei Mittag 5105 Punkten, ein Minus von zehn Zählern. Der NEMAX 50 fiel um rund sechs Punkte auf 1329.

Schlusslicht RWE

Schlusslicht im DAX war das Papier des Essener Energieversorgers RWE, das sich um über drei Prozent verbilligte. Das Händler führten die Kursabschläge auf die Nachricht zurück, dass die Allianz ihren Anteil an RWE durch die Ausgabe einer Wandelanleihe von derzeit 11,7 Prozent auf 7,7 Prozent reduzieren wolle.

Die ThyssenKrupp-Aktie setzte dagegen ihren Erholungskurs vom Vortag fort. Der Titel kletterte um über zwei Prozent. "Die Aktie profitiert seit gestern von einer Analystenempfehlung", sagte ein Hamburger Händler.

Technologiewerte fest

Zu den Gewinnern im DAX zählte auch die Aktie des Halbleiterherstellers Infineon. Die Münchner haben im Patentstreit mit dem US-Chiphersteller Rambus vor einem US-Gericht einen Etappensieg erzielt. Das Gericht hat Rambus mit einer einstweiligen Verfügung untersagt, patentrechtlich gegen eine Reihe von Infineon-Produkte vorzugehen. Im Sog der positiven Vorgabe der US-Computerbörse NASDAQ zogen Technologiewerte insgesamt an.

Aktien statt Geldmarktprodukten

Dass sich Aktienmärkte trotz negativer Konjunkturdaten relativ halten, ist nach Einschätzung von Fondsmamnagern eine liquiditätsgetriebene Entwicklung. Es sei inzwischen auf Grund der niedrigen Zinsen unattraktiv geworden, in Geldmarktprodukte zu investieren. Nachdem viele Anleger in den vergangenen Monaten ihre Mittel in Geldmarktfonds geparkt hätten, suchten sie nun als Alternative wieder nach Aktien. Der Wechsel vom Geldmarkt in den Aktienmarkt werde endgültig dann kommen, wenn auch die Unternehmensdaten wieder in Ordnung seien. Man erwarte das Erreichen der Talsohle im Frühjahr spätestens Mitte kommenden Jahres. Dies hänge in erster Linie davon ab, ob die Rezession in den USA zwei oder drei Quartale dauere.

Tokio schwach

Die asiatische Leitbörse in Tokio hat am Dienstag schwach geschlossen. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte büßte nach den kräftigen Vortagesgewinnen 115,41 Punkte oder 1,0 Prozent ein und rutschte wieder unter die Marke von 11 000 Punkten. Er schloß mit 10948,89.

Euro behauptet

Der Euro hat am Dienstag in einer engen Spanne gut behauptet notiert. Am Mittag kostete er 0,8782 Dollar, was 2,2271 Mark entspricht. Händler führten die leichten Verluste des Dollar auf Gewinnmitnahmen im Vorfeld der Veröffentlichung des US-Verbrauchervertrauens zurück und erwarteten den Euro im weiteren Handelsverlauf nahezu unverändert.

Wall Street behauptet und fest

Gut behauptet bei den Standardwerten und sehr fest bei den Technologiewerten sind die US-Aktien am Montag aus dem Handel gegangen. Der aus 30 Industriewerten gebildete Dow-Jones-Index erhöhte sich um 0,2 Prozent bzw 23,04 Punkte auf 9.982,75 Zähler. Der Nasdaq-Composite-Index stieg um 2,0 Prozent bzw. 38,03 Stellen auf 1.941,23.

USA: Rezession

Die Aussagen des National Bureau of Economic Research (NBER), dass sich die US-Wirtschaft bereits seit März diesen Jahres in der Rezession befindet, belastete den Markt nur kurzzeitig, erklärte ein Teilnehmer. Wie das NBER am Montag weiter erklärte, hat sich die konjunkturelle Situation nach den Anschlägen vom 11. September weiter verschärft. Angesichts einer fallenden wirtschaftlichen Aktivität auf breiter Ebene, darunter eine sinkende Industrieproduktion und abnehmende Beschäftigung, sei es gerechtfertigt, die Verfassung der Wirtschaft in den USA als "rezessiv" zu bezeichnen. "Das sich die US-Wirtschaft in der Rezession befindet, ist keine wirkliche Neuigkeit für den Markt gewesen", meinte ein Teilnehmer.