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Babydoping für Poldi

1. Juni 2016

Im Trainingslager in Ascona beginnt der Feinschliff für die Europameisterschaft. Podolski fordert vor seinem siebten Turnier mehr Respekt.

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Schweiz Lukas Podolski bei Pressekonferenz (Foto: picture-alliance/dpa/C. Charisius)
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

"Ich bin kein Maskottchen", stellte Lukas Podolski ungewohnt deutlich klar. "Ich finde das total respektlos! Ich habe über 100 Länderspiele absolviert, das habe ich nicht verdient", sagte der 127-malige Nationalspieler angriffslustig und mit fester Stimme. Die Pressekonferenz in Ascona am Lagio Maggiore hatte munter begonnen, doch nun schlug die Stimmung um. "Ich kann alle Diskussionen um meine Person verstehen. Nur 'Maskottchen' gehört da nicht hinein. Das ist unverschämt, mich so zu bezeichnen."

Die Kritik am Weltmeister, der entgegen einiger Prognosen erneut für ein Turnier nominiert wurde, geht offenbar nicht spurlos an Podolski vorbei. Erst vor einer Woche hatte er mit seinem Kopfballtreffer Galatasaray Istanbul zum türkischen Pokalsieger gemacht und mit insgesamt 17 Treffern und neun Assists eine ordentliche Saison abgeliefert. "Ich komme topfit zur Nationalmannschaft und kann bei meinem siebten Turnier mit meiner Erfahrung helfen", sagte der frühere Bundesligaprofi des 1. FC Köln und des FC Bayern München, der sich am Bosporus wohlfühlt. "Stand heute: Ich bleibe bei Galatasaray", bereitete der 30-Jährige allen Wechselgerüchten ein Ende.

Fortschritte bei Schweinsteiger und Hummels

Am Samstag steht für die Deutschen die Generalprobe vor dem Turnierbeginn in Frankreich an - das Testspiel auf Schalke gegen Ungarn (Anstoß: 18 Uhr MESZ, im DW-Liveticker). Podolski hatte sein erstes Länderspiel am 6. Juni 2004 in Kaiserslautern ebenfalls gegen Ungarn (0:2) bestritten - gemeinsam mit Bastian Schweinsteiger. Der Mittelfeldstratege von Manchester United ist nach seinen Knieverletzungen auf einem guten Weg, doch der EM-Start kommt für den Kapitän der deutschen Nationalmannschaft zu früh. "Im Laufe des Turniers kann er eine wertvolle Ergänzung sein", sagte Trainer-Assistent Marcus Sorg über den 114-maligen Nationalspieler. Gleiches gilt für den angeschlagenen Verteidiger Mats Hummels, der nach einem Faserriss in der Wade erstmal im Lauftraining ist.

Bastian Schweinsteiger lehnt an der Trainingsbande in Ascona (Foto: picture-alliance/dpa/C. Charisius)
Will bald wieder aktiver Teil der Mannschaft sein: der angeschlagene Kapitän Bastian SchweinsteigerBild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Drei, vier Positionen sind noch zu vergeben, der Rest steht für Bundestrainer Joachim Löw schon fest: "Eine gewisse Achse - Torhüter, Innenverteidiger, Mittelfeld - ist schon wichtig für eine Mannschaft", erklärte er: "Dafür haben wir Spieler, die längere Zeit bei uns sind, die Spielweise kennen, die Führungsspieler sind." Die zweite Arbeitswoche in der Schweiz hatte Löw zum Feintuning erklärt.

Konkurrenzkampf eröffnet

Um die vakanten Posten im Team geht es nun für die Wackelkandidaten. "Alle Spieler ziehen brutal mit", erklärte Stürmer Mario Gomez. Der Test gegen Ungarn dürfte Löw als Simulation für den Ernstfall acht Tage später beim EM-Auftakt gegen die Ukraine nutzen. Podolski, der am Samstag Geburtstag hat, wünschte sich vor allem eines: "Das Ziel ist, Europameister zu werden. Ich hoffe natürlich, dass ich dazu beitragen kann." Vorher jedoch gibt es noch einen weiteren Wunsch, der für ihn in Erfüllung geht: Ehefrau Monika erwartet in Köln das zweite Kind. "Ich warte jederzeit auf ihren Anruf. Dann mache ich direkt den Abflug." Poldis Babydoping vor der EM - Bundestrainer Löw hat nichts dagegen einzuwenden und ist mit der kurzen Babypause einverstanden. Denn er weiß: Ein gut gelaunter und fitter Podolski tut jeder Mannschaft gut.

og/ck (sid, dpa)