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Bahn macht über eine Milliarde Verlust

2. Dezember 2015

Rote Zahlen und drastische Reformen: Die Deutsche Bahn muss nach übereinstimmenden Berichten mehrerer Zeitungen in diesem Jahr einen Nettoverlust von über einer Milliarde Euro verkraften.

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ICE-Werk in München
Bild: picture-alliance/dpa/M. Schrader

Das "Handelsblatt" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Mittwochsausgaben) berichteten übereinstimmend, dass der Nettoverlust der Bahn für 2015 bei über einer Milliarde Euro liegen werde. Laut "FAZ" wird der Betrag bei knapp 1,3 Milliarden liegen, obwohl der Umsatz über die Marke von 40 Milliarden Euro steigen werde. Dies sei der erste Verlust seit mehr als einem Jahrzehnt. Grund für den hohen Verlust sind laut "Handelsblatt" Sonderbelastungen wegen des Streiks im Frühjahr, Unwetterschäden und daraus resultierende Verspätungen sowie die Kosten des Konzernumbaus.

Nach Angaben der Zeitung "Die Welt" steht die Bahn insgesamt vor dem größten Konzernumbau seit der Umwandlung des Bundesunternehmens in eine Aktiengesellschaft 1994. Bahnchef Rüdiger Grube wolle Leistung und Service im Personen- und Güterverkehr steigern und den Gewinneinbruch aufhalten.

Pünktlicher und kundenfreundlicher

Als erstes sollen dem Bericht zufolge akute Ärgernisse abgestellt werden, unter anderem durch neue Informationssysteme an den Bahnsteigen. Das Problem der Zugverspätungen wolle die Bahn unter anderem durch mehr Geld für neue Weichentechnik in den Griff bekommen. Die Pläne sollten dem Aufsichtsrat am 16. Dezember präsentiert werden. Von 2016 an soll nach Informationen des Blattes auch das Angebot im Fernverkehr deutlich verbessert werden. Unter anderem sei geplant, dass überarbeitete Anzeigetafeln Fahrgäste bei Gleiswechseln der Züge oder veränderter Wagenreihung schneller zu ihren Zügen leiten. Im Zeitraum bis 2020 solle der Schienenverkehr weiter stabilisiert werden, bis 2030 seien grundlegende Verbesserungen im Schienenverkehr geplant.

Trotz knapper Mittel will der Bahnvorstand laut "Welt" in den kommenden fünf Jahren 20 Milliarden Euro in die verschiedenen Sparten investieren. Den größten Teil mit 5,5 Milliarden Euro bekomme der Fernverkehr. Es sollten zunächst weitere Gewinneinbußen bei den ICEs und IC-Zügen hingenommen werden, um auf längere Sicht neue Kunden zu gewinnen, heiße es im Unternehmen. Zugleich wolle Grube dem Eigentümer Bund die vereinbarte Dividende von 850 Millionen Euro zahlen. Der Vorstand nehme einen Anstieg der Verschuldung von derzeit gut 18 Milliarden auf bis zu 22 Milliarden Euro in Kauf.

zdh/hb (afp, dpa)