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Bald keine großen Euroscheine mehr?

15. Februar 2016

Das Aus für den 500-Euro-Schein wird wahrscheinlicher. Die Europäische Zentralbank denkt darüber nach, die Banknote abzuschaffen. Sie will damit Kriminellen das Leben schwerer zu machen.

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ILLUSTRATION zur Internetkriminalität
Bild: Picture-alliance/dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) denkt nach Aussagen ihres Präsidenten Mario Draghi über eine Abschaffung der 500-Euro-Banknote nach. Allerdings versicherte Draghi am Montag vor dem Wirtschaftsausschuss des Europäischen Parlaments, dass ein mögliches Ende der 500-Euro-Note nichts mit einer Begrenzung des Bargelds zu tun habe.

Kritiker der Maßnahme hatten zuvor auf die Gefahr hingewiesen, dass ein Ende der 500er-Note der erste Schritt hin zur einer kompletten Abschaffung des Bargelds sein könnte.

Auf die Frage, ob die 500-Euro-Note tatsächlich abgeschafft werden solle, wollte Draghi vor den Parlamentariern nicht eingehen. Er verwies allerdings darauf, dass die größte Banknote im Euroraum für kriminelle Zwecke genutzt werde. "Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten", betonte der Notenbankchef.

Eine Abschaffung der größten Banknote würde die Menschen in der Eurozone nicht vom Sparen abhalten, versicherte Draghi weiter. "Wenn sie nicht in 500-Euro-Scheinen sparen, dann eben in 200-Euro-Scheinen."

Zeitung: EZB prüft Ende des Scheins

Die Wirtschaftszeitung Handelsblatt hatte am Montag berichtet, der EZB-Rat, das oberste Gremium der Zentralbank, habe unlängst mit großer Mehrheit eine Absichtserklärung verabschiedet, den 500-Euro-Schein aus dem Verkehr zu ziehen. Die schriftlich gegebene Stellungnahme spreche dafür, dass es in einigen Monaten zu einem definitiven Beschluss kommen werde.

Der EZB-Rat habe den sogenannten Banknotenausschuss beauftragt zu prüfen, wie das Aus für die Banknote technisch umgesetzt werden könnte. Der Ausschuss solle dies innerhalb von zwei bis drei Monaten klären.

Die endgültige Entscheidung trifft der EZB-Rat mit seinen 25 Mitgliedern. Eine einfache Mehrheit reiche, so das Handelsblatt.

Beliebt bei Kriminellen

Am vergangenen Freitag hatten die Finanzminister der EU deutlich gemacht, sie erwarteten "angemessene Maßnahmen" der Zentralbank in der Frage. Nach Angaben der EZB sind derzeit etwa 600 Millionen 500-Euro-Scheine im Umlauf. Damit macht die 500-Euro-Note nur drei Prozent des Euro-Bargelds aus. Mit einem Gesamtwert von rund 307 Milliarden Euro steht sie aber für 28 Prozent des Nennwerts aller Euroscheine im Umlauf.

Gefragt scheint der große Geldschein nicht zuletzt bei Terroristen und anderen Kriminellen. Entsprechend wird der Vorstoss zur Abschaffung des 500er Scheins auch begründet: Er sei für Verbrecher wie Terroristen ein wichtiges Mittel bei der grenzüberschreitenden Geldwäsche und um illegale Einkünfte zu verschleiern.

ar/bea (rtr, dpa, afp)