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Hype um den Hund

28. Mai 2009

Schwarzes Fell, lange Schlappohren: Die Bilder vom "First Dog" Bo Obama gingen um die Welt. Plötzlich wollen viele auch einen solchen Portugiesischen Wasserhund. Bei einigen Züchtern ist er bereits ausverkauft.

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Ein schwarzer Hund liegt auf einer Mauer vor dem Meer (Foto: Elisabete Farinha)
Wasserhündin Koli auf der Promenaden-Mauer in Olhão an der AlgarveBild: Elisabete Farinha

Nichts liebt Barack mehr, als im Wasser zu toben. Der Portugiesische Wasserhund ist drei Monate alt und wurde als Hundebaby an einem Strand ausgesetzt. "Ich hatte Mitleid mit dem armen Kleinen und habe ihn mit nach Hause genommen. Meine Familie hat sich gleich in ihn verliebt. Ich hab ihn sogar getauft: Barack Obama steht in seinen Papieren", erzählt Baracks Herrchen António Palma.

Ein Mode-Hund

Familie Obama mit ihrem Hund im Park (Foto: dpa)
Barack Obamas Hund Bo hat die Hunderasse bekannt gemachtBild: picture-alliance/ dpa

Seit US-Präsident Barack Obama sein Wahlkampfversprechen an seine Töchter erfüllt hat - einen Welpen zum Einzug ins Weiße Haus - wollen alle einen haben: Der Portugiesische Wasserhund der Präsidenten-Familie löste einen Run auf Welpen dieser Hunderasse aus - auch in Portugal. "Es tauchen alle möglichen Leute auf, die einen Hund wollen, als wenn es ein Ding wäre", sagt Carla Peralta, Leiterin der Zuchtstation im Naturpark "Ria Formosa" an der Algarve. Sie kauften die Tiere aus einem Impuls heraus und weil es jetzt Mode sei. "Ich hoffe, dass dieser Kauf-Boom nicht lange anhält, dass die Leute besonnener werden und sich den Kauf gründlich überlegen. Und dass sie ihn nicht nur kaufen, weil es jetzt toll ist, den gleichen Hund wie Obama zu haben", hofft sie.

Der Cão de Água Português - der portugiesische Wasserhund - ist ursprünglich ein Fischerhund. Er bewachte Boot, Geräte und Fang der Fischer, roch die Fischschwärme und gab das Signal zum Auswerfen der Netze. Er sprang sogar ins Wasser und trieb die Fische ins Netz. Er half beim Einholen der Netze und überbrachte Nachrichten von Boot zu Boot.

Mit der Modernisierung der Fischerei verlor eine der ältesten Hunderassen ihre Bedeutung und wäre fast ausgestorben. Anfang der 70er-Jahre schaffte der Wasserhund einen traurigen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde: Mit etwa 50 Hunden weltweit galt er als seltenste Rasse überhaupt. "Früher haben sich alle über den Wasserhund lustig gemacht, weil er die typische 'Löwenschur' hat, also von der Rückenmitte abwärts geschoren ist. Die Leute rissen Witze. Jetzt tun sie das nicht mehr! Nun wissen alle: Das ist der Hund von Obama", erzählt die Züchterin Carla Peralta.

Lebhaft und anhänglich

Eine Frau mit ihrem schwarzen Hund (Foto: Elisabete Farinha)
Carla Peralta, Leiterin der Zuchtstation im Naturpark "Ria Formosa" an der AlgarveBild: Elisabete Farinha

Der Portugiesische Wasserhund wurde bereits vor dem Hype als treuer Haushund geschätzt: Er ist sehr anhänglich und liebt Menschen und vor allem Kinder. Gesellschaft ist für ihn wichtiger als ein großer Garten oder Wasser in der Nähe. Außerdem ist der Hund für Tierhaar-Allergiker geeignet. Immer mehr Menschen sind bereit, für Welpen des Portugiesischen Wasserhundes 600 Euro und mehr zu zahlen.

Doch der Wasserhund wäre kein Portugiese, wenn er nicht auch temperamentvoll, stolz und sehr eigensinnig wäre. "Es ist eine sehr wilde Rasse. Mit wild meine ich robust, zäh. Das heißt nicht, dass sie böse wären. Sie sind ein großer Freund des Besitzers, sind sehr liebe und süße Hunde. Aber sie sind auch sehr lebhaft und unermüdlich, voller Energie", sagt Herrchen António Palma.



Autorin: Elisabete Farinha
Redaktion: Julia Kuckelkorn