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US-Präsident Obama in Oslo mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet

10. Dezember 2009

In Oslo ist der amerikanische Präsident mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Er nehme die bedeutendste internationale Auszeichnung mit "Dank und Demut" an, sagte Obama beim Festakt.

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Barack Obama (Foto: AP)
Ausgezeichnet: Barack ObamaBild: AP

Der amerikanische Präsident räumte in seiner Dankesrede ein, dass die Auszeichnung "beachtliche Kontroversen" ausgelöst habe. Schließlich sei er Oberkommandierender einer Nation, die sich im Krieg befindet. Anders als er hätten andere Qualen und Leid zu ertragen, weil sie sich für Gerechtigkeit und Frieden einsetzten. Er könne jenen nicht viel entgegnen, die sagen, dass diese Menschen den Preis "sehr viel mehr verdient haben als ich".

Gerechte Kriege?

Nachdenklich zeigte sich der amerikanische Präsident auch, als er sich zum Widerspruch zwischen der Auszeichnung einerseits und der Tatsache andererseits äußerte, dass er verantwortlich sei für die Stationierung von Tausenden junger Amerikaner in Konfliktgebieten. "Einige werden töten. Andere werden getötet," fügte er hinzu. Zur Durchsetzung gerechter Ziele sei mitunter ein Krieg nicht zu verhindern, erklärte er zu Beginn seiner Rede. Gleichzeitig legte er Wert auf sein Engagement für Menschenrechte und Abrüstung.

Anschlag auf ISAF-Tanklastwagen (Foto: dpa)
Kriegsalltag in Afghanistan: Anschlag auf einen Tanklaster der ISAF-TruppenBild: picture-alliance/ dpa


Krieg und Gewalt habe es, so Obama, von Beginn der Menschheitsgeschichte an gegeben. Wurde früher die moralische Berechtigung von Kriegen nicht in Frage gestellt, habe sich die weltweite Debatte über Kriege geändert. Nach wie vor aber gelte das Konzept des "gerechten" Krieges. Trotzdem habe es durch den "gerechten" Krieg gegen das Dritte Reich Millionen tote Zivilisten gegeben.

El-Kaida bekämpfen – atomare Rüstung stoppen

Ein "gerechter" Krieg kann also trotzdem unschuldige Opfer nach sich ziehen. Deshalb werde die US-Regierung auch angesichts der Bedrohung durch El-Kaida nicht die Hände in den Schoß legen. Die Anwendung von Gewalt sei "manchmal gerechtfertigt". Das gelte für Terrororganisationen wie El-Kaida, weil Verhandlungen mit ihnen zu keinem Erfolg führten.

Start einer pakistanischen Rakete (Foto: dpa)
Eine pakistanische Rakete, die mit Atomsprengköpfen ausgerüstet werden kannBild: picture-alliance/ dpa/dpaweb

Auch könne die Welt nicht tatenlos zusehen, wenn im Nahen Osten und in Asien ein Wettlauf um Atomwaffen gestartet werde. Zwar fühle er sich Martin Luther und dessen Gewaltlosigkeit verpflichtet, aber "wir müssen der harten Wahrheit ins Gesicht sehen, dass ein Menschenleben nicht ausreicht, um gewaltsame Konflikte auszurotten". Als Staatsoberhaupt habe er geschworen, Schaden von seinem Land fernzuhalten, deshalb könne er sich nicht allein an seinen Vorbildern orientieren. Als historisches Beispiel fügte er an, dass eine gewaltlose Bewegung weder Hitler bezwungen hätte, noch El-Kaida zum Aufgeben bringen könnte.

Abzug aus Afghanistan

Für den aktuellen Konfliktherd Afghanistan kündigte Obama an, er werde an seinem Plan festhalten, im Juli 2011 mit dem stufenweisen Abzug der US-Streitkräfte zu beginnen. Aber, so fügte er hinzu, es werde keine überstürzten Aktionen geben. Die USA würden auch nach dem Rückzug im Land präsent bleiben und bei der Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte ebenso Hilfe leisten wie beim Aufbau der Wirtschaft: "Dafür wird es mehrere Jahre akuten Bedarf geben."

Michelle und Barack Obama nach der Zeremonie mit Königin Sonja und König Harald von Norwegen sowie Kronprinz Haakon und Prinzessin Mette-Marit von Norwegen (Foto: AP)
Michelle und Barack Obama nach der Zeremonie mit der norwegischen KönigsfamilieBild: AP

Das Nobelpreiskomitee hatte die Verleihung des Preises an den amerikanischen Präsidenten damit begründet, dass sich Barack Obama für weltweite Abrüstung und den Klimaschutz einsetze. Diese Prinzipien seien derart wichtig, dass das Komitee mit der Auszeichnung nicht warten könne, bis es sicher sei, dass sie erfüllt worden sind.

Im Anschluss an seine Rede erhielt Barack Obama die Nobelpreis-Urkunde und die Medaille aus den Händen des Komitee-Vorsitzenden Thorbjörn Jagland.

Autor: Matthias von Hellfeld (dpa, rtr, afp)

Redaktion: Christian Walz

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