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Baseball

Alexander Goebel

Bei Baseball denkt man sofort an Amerika, an die New York Yankees, an das Barbecue vor dem Stadion, an die zahllosen Home Runs von Babe Ruth. Aber Baseball ist mehr als ein amerikanischer Mythos.

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Piktogramm für Baseball bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking, China. Foto: +++(c) Picture-Alliance / ASA+++
Bild: picture-alliance/ dpa

Weltweit gehen über 200 Millionen Aktive dem Baseballsport nach. Davon spielen über 90 Millionen organisiert in Baseballvereinen und über 120 Millionen die leicht abgewandelte Version Softball. Damit ist Baseball eine der meistgespielten und am häufigsten verfolgten Sportarten der Welt, was die Anzahl der Nationen betrifft, in denen dieser Sport betrieben wird.

Los Angeles Angels gegen New York Yankees (AP Photo/Mark J. Terrill)
Nationalsport in den USA

Pitches, Hits, Home Runs, Strikeouts und Walks – das sind nur einige der wichtigsten Vokabeln einer amerikanischen Leidenschaft. Doch Baseball gilt nicht nur in den USA als Nationalsport, sondern auch in vielen mittelamerikanischen und ostasiatischen Ländern wie Mexiko, Kuba, der Dominikanischen Republik, Venezuela, Japan und Taiwan.


In Europa noch viel kleiner

Innerhalb Europas ist Baseball besonders in Italien, den Niederlanden und Deutschland beliebt. Was in den USA die Major League ist, findet hierzulande seit rund 25 Jahren in der Bundesliga statt.

„Grundsätzlich ist die Spielidee dieselbe wie beim Brennball“, erklärt Georg Apfelbaum, Trainer der sehr erfolgreichen Bundesliga-Mannschaft der Cologne Cardinals. „Ich versuche, den Ball ins Spiel zu bringen, versuche, einmal ums Carée zu laufen, und erziele damit den Punkt. Das ist im Baseball genauso, es gibt natürlich tausend Regeln, die kleine Unterschiede machen.“

Es sind genau diese scheinbar komplizierten Regeln und die Klischees vom vielen „Rumstehen auf dem Feld“, die dem Baseball ein langweiliges Image geben – aber nur für Nichtkenner, wie Georg Apfelbaum versichert. „Wenn man's wirklich mal gespielt hat, versucht hat, den Ball zu treffen, zu laufen, zu sprinten, den Ball zu fangen, zu werfen, da sind sehr viel Aspekte, die beim Baseball da mit reinkommen. Es ist eine sehr intelligente Sportart, eine sehr athletische Sportart, und das fordert einen sehr.“

Blick aus der Vogelperspektive am 02.05.2004 auf das Baseball-Zentrum der Olympischen Spiele 2004 in Athen im Küstenabschnitt bei Hellinikon, 33 Kilometer vom Olympischen Dorf in Athen entfernt.
Athen 2004: Das Baseball-ZentrumBild: dpa

Baseballspiele haben keine Zeitbegrenzung. Es wird eine festgelegte Zahl von Spielabschnitten gespielt, die Innings genannt werden. Ein Unentschieden ist nicht möglich, da bei Gleichstand nach Absolvieren der neun Innings so lange einzelne Extra Innings gespielt werden, bis ein Sieger feststeht.

Das erste Baseballspiel auf deutschem Boden fand bei den Olympischen Spielen 1936 in Berlin statt. Damals verfolgte die größte und bis jetzt nicht einmal mehr annähernd erreichte Rekordkulisse von mehr als 100.000 Zuschauern ein Demonstrationsspiel zwischen zwei US-Teams im Berliner Olympiastadion. Seitdem hat der deutsche Baseball lange gebraucht, um sich als Sportart neben Fußball, Basketball oder Volleyball zu etablieren.

In den letzten drei Jahren seien mehr Baseball-Stadien gebaut worden als in den letzten 15, 20 Jahren davor, so Georg Apfelbaum. „Also wir sind auf einem guten Weg, es spielen immer mehr Kinder Baseball, immer mehr in den Schulen, leider immer noch zu wenig. Und wir brauchen da einfach die Zeit. Und wenn die Leute irgendwann das Spiel verstanden haben und ein Baseball-Schläger ein Sportgerät ist und nicht eine Waffe in den Händen von irgendwelchen Idioten, dann ist man vielleicht so weit.“


In Peking ohne Deutsche

Olympisch ist Baseball seit 1992. Die weltbesten Spieler vor allem aus den USA nehmen jedoch nicht an den olympischen Turnieren teil, da die Profiligen bisher nicht bereit sind, dafür ihren Spielbetrieb zu unterbrechen. Dopingskandale beim US-Profibaseball schaden dem internationalen Ruf der Sportart. Wie auch immer - für die Deutschen ist der Zug nach Peking leider schon abgefahren. Der Grund: Die Europameisterschaft, in der die Deutschen nur Vierter geworden sind und die Qualifikation für das Olympische Qualifikationsturnier nur hauchdünn verpasst haben. Das bedeutet: Warten auf die Weltmeisterschaft 2009.

Schade, denn die Olympischen Spiele in Peking wären eine gute Werbeplattform für den deutschen Baseball gewesen. Schade auch deswegen, weil Peking auf lange Zeit die letzte Chance für einen internationalen Auftritt bei Olympia gewesen wäre. Zwar wird es bei Olympia in China noch ein Baseball-Turnier geben, doch für die Spiele 2012 hat das IOC Baseball wieder aus dem Programm genommen. Auch wenn Baseball weiter olympische Sportart bleibt, sind die Baseballer enttäuscht. Schließlich haben Baseball und Softball noch bei Olympia 2000 in Sydney die meisten Zuschauer angezogen.


Unklare Olympische Zukunft

2009 will das IOC erneut über den olympischen Baseball entscheiden. Für Cardinals-Coach Georg Apfelbaum gibt es eigentlich keine Alternative, selbst wenn es dann bis 2016 dauern sollte: „Auch wenn Baseball in Europa nicht besonders populär ist, kann man sich nicht vor der Tatsache verschließen, das Baseball zu den Top-5 Sportarten in der Welt gehört, was die Aktiven angeht. Und deswegen bin ich der festen Überzeugung, dass Baseball über kurz oder lang wieder gespielt wird, bei den Olympischen Spielen.“