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Sechs Tore in einer Halbzeit

Andreas Ziemons4. März 2009

Spitzenspiele sind nicht immer gute Spiele. Die erste Halbzeit zwischen Leverkusen und München war da keine Ausnahme. Doch dann entwickelte sich doch noch ein Spiel auf höchstem Niveau mit dramatischem Ausgang.

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Spielszene
Die Leverkusener waren oft den entscheidenden Schritt schnellerBild: picture-alliance/ dpa

Nach 70 Minuten war Bayern München aus dem Pokal ausgeschieden. Soeben hatte Patrick Helmes das 3:0 für Leverkusen erzielt. Nur vier Minuten später waren die Münchener wieder drin. Lucio und Miroslav Klose hatten auf 2:3 verkürzt. Es entwickelte sich eine dramatische und hochklassige Schlussphase. Die Bayern drückten und wurden schließlich in der Nachspielzeit durch einen erfolgreichen Konter von Stefan Kießling zum 4:2-Endstand endgültig aus dem Pokal geschossen.

"Das ist geil", jubelte Torschütze Kießling. "Ich war noch nicht im Halbfinale, Leverkusen auch schon lange nicht mehr. Wir haben uns das verdient und vielleicht kommen wir ja sogar nach Berlin." Ähnlich froh war Trainer Bruno Labbadia: "Unser ältester Spieler war 27", lobte er seine Spieler. "Daher tun solche Erlebnisse gut. Ich hoffe, wir können davon etwas mitnehmen." "Wir sind erst nach dem 3:0 ins Rollen gekommen", sagte dagegen ein enttäuschter Jürgen Klinsmann. "Leverkusen hat verdient gewonnen und wir müssen den Pokal leider abhaken."

Werder gelingt kleine Serie

Jubel Bremer Spieler
Diego und seine Bremer Kollegen konnten jubelnBild: picture-alliance/ dpa

Gegen den AC Mailand im UEFA-Pokal weitergekommen, gegen die Bayern in der Liga mit nur zehn Mann ein 0:0 gehalten und jetzt den VfL Wolfsburg, die stärkste Heimmannschaft, mit 5:2 im eigenen Stadion beeindruckend geschlagen – in Bremen geht es wieder aufwärts. Die frühe 2:0-Führung der Bremer durch Diego und Mesut Özil konnte Edin Dzeko noch vor der Pause ausgleichen, danach aber fiel die Entscheidung durch einen Elfmeter von Diego und zwei Treffer durch Claudio Pizarro.

Trainer Thomas Schaaf freute sich zwar über den Halbfinaleinzug, alles hatte ihm aber nicht gefallen. "Wir haben gut angefangen und dann alles eingestellt, was uns vorher ausgezeichnet hat", sagte er. "Gott sei dank haben wir das in der zweiten Halbzeit wiedergefunden." Sein Gegenüber Felix Magath gab sich diplomatisch, ja fast schon philosophisch: "Wir wären gerne, wie in den vergangenen beiden Jahren ins Halbfinale gekommen", sagte er. "Aber man kann eben nicht immer im Halbfinale sein. So ist das eben."

Ganz oben gegen ganz unten

Mladen Petric
Doppeltorschütze Mladen PetricBild: picture-alliance/ dpa

Das Duell zwischen dem Hamburger SV und Wehen Wiesbaden war für die Hausherren nicht mehr als eine Formsache. Von Beginn an entwickelte sich eine einseitige Partie. Mann des Abends für den HSV war Torjäger Mladen Petric, der schon in der ersten Halbzeit beide Tore für die Hamburger erzielte und sie so ins Halbfinale schoss. Dennoch wurde es kurz vor Ende noch einmal spannend, nachdem dem Wehener Kapitän Sandro Schwarz der Anschlusstreffer gelungen war. Es blieb aber beim 2:1 für den HSV

"Das darf uns nicht passieren", sagte Doppeltorschütze Petric nach dem Spiel. "Wir waren zu fahrlässig und haben nach unseren Auswechslungen die Ordnung verloren." Auch Trainer Martin Jol sah Möglichkeiten zur Verbesserung: "Wir haben immer noch Spieler, die erst zum ersten oder zweiten Mal mitspielen. Das ist ein kleines Problem. Deswegen bin ich froh, dass wir weiter sind."

Schalke auf dem Bruchweg

Aristide Bancé
Aristide Bancé nutzte eine kleine Schalker UnaufmerksamkeitBild: picture-alliance/ dpa

Auf Schalke hätte man vorher wissen können, dass der Mainzer Aristide Bancé ein Stürmer ist, den man nie aus den Augen lassen darf. Bis auf einen kurzen Moment in der 88. Spielminute gelang dies am Dienstagabend ganz gut, doch ein Stellungsfehler von Innenverteidiger Marcelo Bordon reichte Bancé für das entscheidende 1:0. "Weltklasse! Wir sind im Halbfinale", sagte der überglückliche Mainzer Trainer Jörn Andersen, bremste aber gleichzeitig. "Heute werden wir feiern, aber uns ab morgen wieder auf die Meisterschaft konzentrieren." Mit dem Sieg ist Mainz zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Einzug ins Pokal-Halbfinale geglückt.

Für Schalke dagegen war der DFB-Pokal so etwas wie der letzte Strohhalm, um doch noch den Sprung ins internationale Geschäft zu schaffen. Davon muss in Anbetracht des Rückstandes in der Liga nun wohl Abstand genommen werden. "Wir haben einen einzigen Fehler gemacht und der ist bestraft worden", sagte Schalkes Verteidiger Heiko Westermann nach der Niederlage im Stadion am Bruchweg. "Ich bin einfach nur enttäuscht." Die im Untergrund schwelende Krise auf Schalke hat mit dem Pokal-Aus neue Nahrung bekommen. Schaffen Trainer Fred Rutten und Manager Andreas Müller mit ihrer Mannschaft den Einzug in den Europapokal über die Liga nicht, wird es in der kommenden Saison wohl mindestens zwei neue Gesichter auf Schalke geben.