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Reise

Beach Club statt Ballermann

20. März 2017

Der Ballermann 6 macht sich schick. Die kleine Strandbude, die für deutschen Partyurlaub auf Mallorca steht, präsentiert sich jetzt als moderner "Beach Club" in dezenten Farben.

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Beach Club Six
Bild: picture-alliance/dpa/P. Schirmer

Weg vom Sangria-Eimer: Mit neuem Look und neuem Namen ist die als "Ballermann 6" bekannte Strandbar auf Mallorca am Wochenende in die neue Saison gestartet. Statt als Aluminium-Kiosk mit rotem Dach präsentiert sich das Lokal an der Playa de Palma nun schicker, dezenter. Naturholz, mattes Petrol- und Olivgrün und Weiß dominieren die Optik. Und auch einen neuen Namen gibt es: "Beach Club Six" heißt der Partykiosk nun.

Beach Club Six
Bild: picture-alliance/dpa/P. Schirmer

Trotz strahlenden Sonnenscheins am glitzernd-blauen Mittelmeer sind zur Eröffnung aber nur wenige Tische besetzt. Die Riesenparty bleibt aus. Und das liegt nicht allein daran, dass auf Mallorca noch Vorsaison herrscht. Die Betreibergesellschaft "Mar de Mallorca" hatte sich bemüht, möglichst kein Aufsehen um die Neueröffnung des frisch gestrichenen Beach Clubs zu machen. Und das hat einen Grund:
Der Ballermann soll schicker, leiser und nüchterner werden. "Das ist genau der Stil, den wir für die Playa de Palma suchen", zitiert die "Mallorca Zeitung" Juan Miguel Ferrer. Er ist Geschäftsführer der Initiative Palma Beach, die sich für mehr Qualität am berühmten Urlaubsstrand einsetzt. 

Spanien Mallorca - Tourismus auf Mallorca: Eimersaufen
Bild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Der Name Ballermann 6 steht wie kaum eine andere Bude für die Exzesse deutscher Touristen ab Mitte der 90er Jahre. Ein mit der Weinbowle Sangria gefüllter Eimer, aus dem junge Leute mit langen Strohhalmen trinken, wurde zum Symbol des unkontrollierten Party-Urlaubs.

Manolo Alcalá schenkt schon seit 20 Jahren an der Bar des Strandlokals aus und möchte gleich mit einem Vorurteil aufräumen: "Wir selbst haben nie Sangria in Eimern verkauft. Das haben sich die Leute immer aus den benachbarten Kiosken geholt." Meint er denn, dass die Umgestaltung wirklich einen gewissen Typ Touristen fernhalten wird? "Die Exzesse sind in den vergangenen Jahren ohnehin zurückgegangen", erzählt der Barkeeper.

Die Behörden wollen mit dem neuen Look der berühmten Plaxa ein neues, qualitativ hochwertigeres Anlitz geben, um so den bei den Anwohnern verpönten Saufgelagen entgegenzuwirken. Seit Jahren werde an dem Strand verstärkt in Qualität investiert, berichten mallorquinische Medien. Einige der insgesamt 15 Strandkioske wurden bereits umgestaltet. Zuletzt bekam der Balneario 8 einen neuen Look. Der Strandkiosk heißt seit 2015 "The Eight" und lockt die Gäste mit schicken Sitzmöbeln und eleganten Blau-Weiß-Tönen. 

Zum Konzept des jetzt eröffneten Beach Clubs 6 gehört, dass im Sommer praktisch direkt am Wasser bewirtet wird. Eine kleine Holzterrasse wurde bereits an der Strandpromenade aufgebaut. An der Speisekarte hat sich aber wenig geändert. Man habe lediglich einen Burger hinzugefügt, heißt es auf Nachfrage. Ansonsten gibt es weiterhin Sandwiches, Hot Dogs, Salate und Pommes. Hartgesottene Ballermann-Fans wird die Veränderung ohnehin nicht abschrecken. Nicole aus Magdeburg verbringt vier Mal im Jahr eine Woche am bekannten Strandabschnitt. Dass das kleine Bier mit 3,45 Euro etwas teurer geworden ist, sei ihr aufgefallen, sagt die Altenpflegerin. Der neue Name hingegen nicht. "Ach, das macht auch nichts", sagt sie. "Ballermann bleibt Ballermann."
Patrick Schirmer Sastre (dpa)