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Beate Klarsfeld: "Freispruch für Niznansky nicht gerecht, aber gerechtfertigt"

19. Dezember 2005

Journalistin im Interview von DW-WORLD.DE

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Dass die Staatsanwaltschaft lebenslang gefordert hat, ist sehr mutig gewesen: Beate KlarsfeldBild: AP

Der Freispruch für den wegen Massenmordes angeklagten Ladislav Niznansky ist nach Ansicht der Journalistin Beate Klarsfeld zwar "nicht gerecht, aber gerechtfertigt, denn wir leben in einer Demokratie. Wenn seine Schuld nicht bewiesen werden kann, kann das deutsche Gericht ihn nicht verurteilen." Das sagte Klarsfeld in einem Interview von DW-WORLD.DE.

Die in Frankreich lebende 66-Jährige hatte in der Vergangenheit zusammen mit ihrem Mann Serge Klarsfeld mit detaillierten Dokumentationen zahlreiche nationalsozialistische Verbrechen aufgedeckt und auf unbehelligt lebende Naziverbrecher hingewiesen.

"Dieser Prozess war, auch wenn er mit einem Freispruch endete, notwendig, weil er die Verbrechen aufdeckte, die die Gruppe ‚Edelweiß’ in der Slowakei durchgeführt hat." Man habe auf Grund von Beweisnot und Erinnerungslücken davon ausgehen müssen, "dass es zu einem Freispruch kommen würde", so Klarsfeld weiter. "Aber immerhin ist in der Zeit, in der Niznansky vor Gericht stand, ständig darüber berichtet worden, Zeugen sagten aus und die Öffentlichkeit weiß genau, dass die Zeugen die Verbrechen nicht erfunden haben." Dass die Staatsanwaltschaft lebenslang gefordert habe, sei "sehr mutig gewesen. Das erkenne ich an", sagte Klarsfeld gegenüber DW-WORLD.DE.

19. Dezember 2005
293/05