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Die erste Klaviersonate

27. September 2010

In einem Brief an seine Verlobte Clara bezeichnete Schumann diese Klaviersonate als "einen einzigen Herzensschrei nach Dir".

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Der Pianist Stefan Litwin (Foto: Barbara Frommann)
Der Pianist Stefan LitwinBild: Barbara Frommann

Robert Schumann (1810-1856)

Sonate Nr. 1 für Klavier fis-Moll op. 11

Stefan Litwin (Klavier)

MP3 aufgenommen im Kanzlerbungalow Bonn am 14. September 2010 von der Deutschen Welle (DW)

Stefan Litwin gilt als Schumann-Kenner. Im Bonner Kanzlerbungalow spielte er Schumanns erste Klaviersonate aus dem Jahr 1836. Die Sonate, so Litwin, erzählt eine Geschichte, die man nur versteht, wenn man die "Schlüssel" kennt und in Schumanns Welt eintaucht. Da ist einerseits der literarische Bezug zu Jean Pauls Roman "Flegeljahre", den Schumann mit Begeisterung gelesen hat. Darin schreiben die ungleichen Zwillinge Vult und Walt einen "Doppelroman". Schumann greift diese Idee auf. Seine Sonate ist eine Art "Doppelsonate". Dabei sind seine beiden "Komponisten" der leidenschaftliche Florestan und der Träumer Eusebius. Die beiden Figuren, so Schumann, verkörperten seine eigene Doppelnatur. So lässt er Gegensätze unvermittelt aufeinanderprallen und beleuchtet das gleiche Thema aus verschiedenen Blickwinkeln, mal aufbrausend, mal zurückhaltend. Zum anderen, sagt Stefan Litwin, gibt es einen persönlichen Hintergrund: Die Sonate ist Clara Wieck gewidmet, Schumanns großer Liebe und späterer Ehefrau. In einem Brief an Clara nennt Schumann die Sonate "einen einzigen Herzensschrei nach Dir". 1836 litt diese Liebe noch unter der von Vater Friedrich Wieck erzwungenen räumlichen Trennung. Liebe und Verzweiflung spiegelt Schumann zum Beispiel in den Rhythmen eines spanischen "Fandango", einem Tanz, bei dem Frau und Mann sich zwar sinnlich-erotisch bewegen, sich aber nie berühren dürfen.

Autorin: Marita Berg

Redaktion: Gudrun Stegen