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Beethovenfest 2003 erfolgreich beendet

Gero Schließ17. Oktober 2003

54 Konzerte in drei Wochen - Mehr als 90 Prozent Auslastung - Internationale Solisten und Orchester - DW nahm 10 Konzerte auf - Nach fünf Jahren Abschied des Intendanten Franz Willnauer

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Kurt Masur und das Orchestre National de France hatten das Bonner Publikum bereits Mitte September mit einem gelungenen Eröffnungskonzert eingestimmt. Danach folgte drei Wochen lang ein Reigen von Konzerten, die in diesem Jahr unter dem Motto: "Beethoven und die Zweite Wiener Schule" standen. Dabei traten Orchesterwerke und Kammermusik von Arnold Schönberg, Alban Berg und Anton von Webern in vielfältiger Kombination neben Werke Beethovens und anderer Komponisten der Klassik und Romantik. Eine anspruchsvolle Programmdramaturgie, die beim Publikum ankam. Die Auslastung von mehr als 90 Prozent spricht eine eindeutige Sprache.

Werke von Beethoven bilden traditionell das Zentrum des Bonner Beethovenfestes. Auf dem Programm standen in diesem Jahr sechs seiner Sinfonien, sämtliche Klavierkonzerte, ein Zyklus aller 16 Streichquartette, außerdem Klaviermusik und Kammermusik in diversen Besetzungen sowie Vokalmusik.

In die vertrauten Beethovenklänge mischte sich die fortschrittliche Tonsprache der "Zweiten Wiener Schule" mit den Hauptwerken ihrer Repräsentanten Schönberg, Berg und Webern. Zu den Höhepunkten des Festivals gehörten die Aufführungen von Schönbergs "Gurre-Liedern" und von Alban Bergs Oper "Lulu" in der Inszenierung von Werner Schroeter. Der neue Generalmusikdirektor der Stadt Bonn, Roman Kofman, gab hier einen glanzvollen Einstand.

Die anspruchsvolle und in die Zukunft weisende Programmkonzeption wurde verantwortet von Intendant Franz Willnauer, der damit nach fünf Jahren seine Tätigkeit für das Bonner Beethovenfest beendet. Unter seiner Leitung hat sich das Internationale Beethovenfest einen Platz unter den großen europäischen Festivals gesichert. Nicht zuletzt durch die Berichterstattung in DW-RADIO, DW-TV und DW-WORLD ist das Beethovenfest auch international mehr und mehr ein Begriff geworden. Angeregt durch die Konzertübertragungen und Beiträge in den DW-Programmen wurde in Caracas sogar ein Schwesternfestival gegründet, womit nun Venezuela mehr und mehr zum Beethovenland wird.

Auch in diesem Jahr bot das Bonner Beethovenfest große Namen auf. Etwa das Concertgebouw Orchester Amsterdam unter Philippe Herreweghe, die Berliner Philharmoniker und die Bamberg Sinfoniker. Die Pianisten Maria Joao Pires, Maurizio Pollini, Rudolf Buchbinder und Bruno Leonardo Gelber waren in Bonn zu hören sein, die Geiger Viktoria Mullova und Frank Peter Zimmermann und die Sänger Thomas Quasthoff und Christiane Oelze. Letztere mit einer anrührenden Aufführung der Werke Gustav Mahlers.

Auch dem musikalische Nachwuchs bot das Bonner Beethovenfest wieder ein Podium. Zusammen mit der "Europäischen Akademie für Musik und Bildende Kunst Palazzo Ricci" in Montepulciano/Toscana präsentierten internationale Nachwuchsquartette sämtliche Streichquartette Schönbergs und mehrere Streichquartette Beethovens. Die Werke wurden zuvor in Montepulciano erarbeitet.

Zum dritten Mal wurden im Rahmen eines Gemeinschaftsprojektes der Deutschen Welle und des Beethovenfestes junge Musiker aus einer Senderegion nach Bonn eingeladen. Nach den Hochschulorchestern aus Kiew (damals geleitet vom heutigen Bonner Generalmusikdirektor Roman Kofman) und Istanbul nahmen in diesem Jahr die 80 Musikerinnen und Musiker des Orchesters des Staatlichen Konservatoriums Tbilissi (Tiflis) an einem rund einwöchigen "Orchestercampus" teil. Die Ergebnisse der intensiven Probenarbeit mit den Gastdirigenten Jan Krenz und Peter Gülke wurden in zwei öffentlichen "Werkstattkonzerten" in der Beethovenhalle vorgestellt.

Zuvor schon gab das Orchester unter Leitung von Giorgi Tchitchinadse mit Werken von Ludwig van Beethoven, Gija Kantscheli und Teimurasz Bakuradse (Kompositionspreis der Deutschen Welle) ein bravouröses Konzert im Rahmen des Festivals,

Das "Internationale Beethovenfest Bonn 2003" ging zu Ende mit einem Konzert, das wiederum von Roman Kofman geleitet wurde. Auf dem Programm standen Arnold Schönbergs politisches Hauptwerk "Ein Überlebender aus Warschau", eindringlich rezitiert von dem Schauspieler Maximilian Schell, und Ludwig van Beethovens 9.Sinfonie.