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Sergej Pantschenko15. Januar 2009

Investoren locken und international eine bessere Figur machen. Das will die belarussische Regierung jetzt mit einer Image-Kampagne erreichen. Dabei sollen auch Vertreter der Opposition helfen.

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Der Bison - ein belarussisches Symbol. Skulptur zwischen den Bezirken Brest und MinskBild: RIA Novosti

Für Belarus ist es eine kleine Sensation: Erstmals seit vielen Jahren will die Staatsführung mit der Opposition zusammenarbeiten. Ministerpräsident Sergej Sidorskij hat seine Hand ausgestreckt: Regierungsunabhängige Experten und Werbefachleute sollen sich einer Arbeitsgruppe "Marketing für den Staat Belarus" anschließen. Ziel der Initiative ist es, das Ansehen des Landes zu heben, um Investoren anzuziehen.

Komplett überrascht von der Einladung zeigt sich der stellvertretende Vorsitzende der oppositionellen "Vereinigten Bürgerpartei", der Ökonom Jaroslaw Romantschuk. Schon der Vorschlag zur Zusammenarbeit sei ein Versuch der Staatsmacht, in der aktuellen Krise einen konstruktiven Dialog zu führen, findet Romantschuk. Allerdings zeige die Offerte auch, dass in der belarussischen Führung offenbar Ratlosigkeit darüber herrsche, wie man das Land aus der schwierigen Lage führen könne.

Werbung ist nur so gut wie das Produkt

Werbung machen könne man allerdings nur für ein gutes Produkt, betont Romantschuk. Folgerichtig gehöre zum "Produkt Belarus" ein freundliches Investitions- und Geschäftsklima. "Das schließt den Schutz von Eigentums- und Menschenrechten, Demokratie, Pressefreiheit sowie einen verantwortlichen und transparenten Staat mit ein", meint der Oppositionelle.

Wo kein Image ist, kann man auch keines verbessern, meint Werbefachfrau Julia Ljaschkewitsch. "Wir haben eigentlich gar kein Image", meint sie. "Wir sind nicht von besonderem Interesse. Wir sind nicht Nordkorea, nicht Kuba, also wir haben nicht ein so negatives Image. Aber wir sind auch nicht so bedeutend, wie wir es manchmal gerne hätten. Was Investitionen angeht, so werden weder Image-Maker noch Markt-Experten helfen können. Man wird Anwälte hierher schicken, die sich die belarussischen Gesetze anschauen werden, um festzustellen, welche Risiken für das Geld von Investoren bestehen", lautet die Einschätzung von Julia Ljaschkewitsch. Man könne ein Land bekannt machen und ein positives Image schaffen, aber am Ende seien Vertreter der Geschäftswelt nur mit guten Bedingungen zu überzeugen.

Investoren drängen auf Verbesserungen

Dass neben der Image-Kampagne vor allem ein wirtschaftsfreundliches Umfeld von Nöten ist, das haben potentielle Investoren Regierungschef Sidorskij offenbar im vergangenen November klar gemacht. Anlässlich des Belarus-Investitionsforums in London hatten sie zahlreiche Beschwerden über das geschäftliche Klima vorgebracht. Sie werden genau darauf achten, ob und welche Maßnahmen nach der Ankündigung der Image-Kampagne umgesetzt werden.