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Belarussischer Oppositionskandidat fordert echte demokratische Wahlen

6. Oktober 2005

Am 2. Oktober hat die belarussische Opposition Aleksandr Milinkewitsch zu ihrem Kandidaten für die Präsidentenwahl 2006 nominiert. Im Interview für DW-RADIO/Russisch spricht er über sein weiteres Vorgehen.

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Aleksandr Milinkewitsch

DW-RADIO/Russisch: Herr Milinkewitsch, was ist derzeit ihre Hauptaufgabe?

Aleksandr Milinkewitsch: Das Wichtigste ist nicht ein einziger Kandidat, obwohl das ein sehr wichtiger Schritt zur Vereinigung der demokratischen Kräfte ist. Das Wichtigste ist nun, ein Team zu bilden. Ein Team aus verschiedenen Parteien lässt sich nicht immer leicht bilden, aber wir müssen das schnell machen, nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in den Gebiets- und Bezirkszentren.

Wie wollen Sie Ihr Verhältnis zu den oppositionellen Politikern gestalten, die nicht am Kongress der demokratischen Kräfte teilgenommen haben und Interesse am Präsidentenamt bekunden?

Ich werde mich bemühen, mich mit jedem dieser Politiker zu treffen und sie zur Zusammenarbeit einladen. Ich werde dankbar sein, wenn sie sich dazu in irgendeiner Form bereit erklären.

Auf dem Kongress in Minsk wurde oft über einen revolutionären Machtwechsel gesprochen. Wie wollen Sie vorgehen?

Wir wollen an echten demokratischen Wahlen teilnehmen, bei denen Stimmen ausgezählt werden. Leider gibt es in Belarus solche Wahlen nicht mehr, denn wenn die Staatsmacht die Wahlen fair durchführt, dann wird sie sie verlieren. Aber die Staatsmacht will nicht abtreten. Deswegen wird uns nichts anderes übrig bleiben, während der Bekanntgabe der Wahlergebnisse durch die Staatsmacht eine politische Kampagne durchzuführen und die Menschen dazu aufzufordern, auf die Straßen zu gehen und ihre Entscheidung zu verteidigen. Diktaturen lassen sich von Wahlen nie überzeugen und sie versuchen bis zuletzt durchzuhalten. Deswegen müssen wir friedlich auf die Straßen gehen und auch bis zuletzt durchhalten, bis die Staatsmacht ihren von der Verfassung vorgeschriebenen Pflichten nachkommt und gemäß der verlorenen Wahl abtritt.

Das Interview führte Wladimir Dorochow
DW-RADIO/Russisch, 3.10.2005, Fokus Ost-Südost