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Zehn Terrorverdächtige in Belgien verhaftet

17. Dezember 2015

Im Nordosten Belgiens sind zehn Terrorverdächtige verhaftet worden. Zudem wurde bekannt, dass der mutmaßliche Attentäter Abdeslam der Polizei nach den Anschlägen von Paris knapp entkam – versteckt in einem Umzugswagen.

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Soldaten patroullieren Ende November während einer Terrorwarnung durch Brüssel (Foto: Getty)
Soldaten patroullieren Ende November während einer Terrorwarnung durch BrüsselBild: Getty Images/AFP/E. Dunand

In Belgien hat es elf Hausdurchsuchungen gegeben, wie die belgische Staatsanwaltschaft in Brüssel mitteilte. Die Aktion in der Region Limburg nahe der niederländischen Grenze stehe nicht im Zusammenhang mit den Ermittlungen nach den tödlichen Terroranschlägen von Paris am 13. November, hieß es. Ein Richter soll nun entscheiden, ob die zehn wegen Terrorverdachts Festgenommenen nach der Vernehmung in Gewahrsam bleiben. Zu ihrer Identität und zu den Hintergründen machte die Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben. Waffen oder Sprengstoff seien bei den Durchsuchungen nicht gefunden worden.

Unterdessen wurde bekannt, dass mutmaßliche Paris-Attentäter Salah Abdeslam der belgischen Polizei wenige Tage nach den Anschlägen nur knapp entkam. Wie der belgische Rundfunksender RTBF berichtete, sind sich die Ermittler mittlerweile sicher, dass Abdeslam ein Versteck im Brüsseler Problemviertel Molenbeek unmittelbar vor einer Razzia verließ. Um ihn aus dem Haus zu schmuggeln, hätten seine Komplizen einen Umzugswagen oder vielleicht sogar ein Möbelstück genutzt.

Fahndungs-Flugblatt der französischen Polize mit einem Bild Abdeslams (Foto: dpa)
Fahndungs-Flugblatt der französischen Polizei mit einem Bild AbdeslamsBild: picture-alliance/dpa/Police Nationale

Nach Angaben von Belgiens Justizminister Koen Geens hatte sich die Razzia in Molenbeek verzögert, weil nächtliche Hausdurchsuchungen zwischen 21.00 Uhr und 05.00 Uhr verboten seien. Die Ermittler hätten das Haus gern schon in der Nacht durchsucht, sagte er dem Sender VTM. "Um 05.00 Uhr morgens war es zu spät", fügte er hinzu. Tatsächlich hatte die Razzia sogar erst um 10.00 Uhr morgens begonnen.

Nächtliche Hausdurchsuchungen künftig erlaubt

Die belgische Regierung hatte unmittelbar nach den Anschlägen von Paris angekündigt, in Terrorismusverfahren künftig auch nächtliche Wohnungsdurchsuchungen zu erlauben. Die Neuregelung tritt jedoch erst im neuen Jahr in Kraft.

Bei den bislang schlimmsten Attentaten in Frankreich waren am 13. November in Paris 130 Menschen getötet und mehr als 350 weitere verletzt worden. Mehrere Attentäter hatten in Cafés, Restaurants und im Konzertsaal Bataclan sowie vor der Fußballarena Stade de France wahllos auf Menschen geschossen oder sich selbst in die Luft gesprengt. Die meisten Angreifer sind inzwischen identifiziert. Zu der Tat bekannte sich die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Nach Abdeslam, dem Bruder eines der Selbstmordattentäter, wird seit den Anschlägen gefahndet. Seine genaue Rolle bei der Angriffsserie ist noch unklar. Er war danach unbehelligt von Bekannten in Paris mit dem Auto abgeholt und zurück nach Belgien gebracht worden. Seitdem fehlt von ihm jede Spur.

stu/wl (afp, dpa)