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Berlin feiert seine Pharaonin

6. Dezember 2012

Vor 100 Jahren wurde die weltberühmte Nofretete-Büste bei Ausgrabungen unter deutscher Leitung gefunden. In Berlin widmet sich jetzt eine Sonderausstellung der ägyptischen Königin.

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Mund der Nofretete-Büste (Foto: DW)
Bild: DW

Nofretete heißt übersetzt: "Die Schöne ist gekommen". Die in Berlin weilende Büste der schönen alt-ägyptischen Königin gibt auch mit ihrem Alter von rund 3300 Jahren noch Rätsel auf. Wer genau war die sagenhafte Herrscherin, die noch heute alle Welt bezaubert? Hielt sie ihrem Mann, dem berühmten Pharao Echnaton, nur den Rücken frei? Oder war sie eine mächtige Politikerin und geschickte PR-Strategin, die sich und ihren Mann mit gezielter Selbstvermarktung inszenierte? Eine Art First Lady der Antike?

Diesen und anderen Fragen geht eine große Sonderausstellung nach, die auf der Berliner Museumsinsel am Donnerstag (06.12.2012) eröffnet wird und Journalisten vorab gezeigt wurde. Der Titel der Schau lautet,  "Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete". Präsentiert werden neben der ägyptischen Königin die Ausgrabungen in der Ruinenstadt Tell el-Amarna. Der Name bezeichnet die Ruinen der einstigen Stadt Achet-Aton. Der Ort wurde von Nofretetes Ehemann, Pharao Echnaton, gegründet, um dort in einer neuen Hauptstadt Tempel für die "Licht-Theologie" seiner einzigen Gottheit Aton bauen zu lassen. Echnatons Regentschaft wird auf die Zeit zwischen 1351 bis 1334 vor Christus datiert. Seine monotheistische Ausrichtung blieb damals eine kurze Episode.

Besucher vor Plakat: "Licht von Amarna" -100 Jahre Fund der Nofretete" (Foto: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images)
Auf der Museumsinsel in Berlin: "Im Licht von Amarna. 100 Jahre Fund der Nofretete"Bild: JOHANNES EISELE/AFP/Getty Images

Damals übliche Fundteilung

Die bunte Büste der Nofretete wurde am 6. Dezember 1912 gefunden - bei Ausgrabungen unter der Leitung des deutschen Ägyptologen Ludwig Borchardt. Im Rahmen der damals üblichen Fundteilung zwischen den Ausgräbern und der ägyptischen Antikenbehörde - damals unter französischer Oberhoheit - kam die Büste nebst weiteren rund 5500 Fundstücken nach Berlin. Die meisten dieser Objekte wurden bis heute weder restauriert noch wissenschaftlich näher behandelt. Für die Jubiläumsausstellung wurden nun Hunderte Fundstücke aufgearbeitet.

Kulturstaatsminister Bernd Neumann bezeichnete die deutschen Eigentumsansprüche an der weltberühmten Nofretete-Büste ausdrücklich als juristisch einwandfrei: "Die rechtliche Grundlage ist die mit der ägyptischen Seite vereinbarte Fundteilung, die damals üblich war, und aufgrund derer viele bedeutende Exponate für die Nachwelt erhalten werden konnten". Die Ausstellung mache den Alltag und das Leben in der alten Metropole auf faszinierende Weise erfahrbar, erklärte Neumann.

Büste der Nofretete im Museum (Foto: Reuters)
Nofretete - "Die Schöne ist gekommen"Bild: Reuters

Bis zum 13. April 2013 sind insgesamt rund 600 alt-ägyptische Objekte auf der Museumsinsel in der Hauptstadt zu sehen. Sie stammen zum großen Teil aus Berliner Beständen, werden aber ergänzt durch Leihgaben - unter anderem des Metropolitan Museum of Art in New York, des Louvre in Paris und des British Museum in London. Ein Großteil der Funde wird zum ersten Mal überhaupt gezeigt.

hp/wl (epd, dpa, afp, kna, NATIONAL GEOGRAPHIC DEUTSCHLAND)