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Bernd Schmidbauer: Unternehmen hat Ingenieure "in eine riesige Gefahr geschickt"

26. Januar 2006

Ex-Geheimdienstkoordinator im Interview von DW-TV - Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft: "Vielfach überhaupt keine Sicherheitskonzepte vorhanden"

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Der frühere Geheimdienstkoordinator und heutige CDU-Bundestagsabgeord­nete Bernd Schmidbauer hat die Leipziger Firma der zwei im Irak verschlepp­ten Bundesbürger scharf kritisiert. "Hier kann auch das beste Geschäft nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mitarbeiter in eine riesige Gefahr geschickt wurden", sagte der Politiker in einem Interview von DW-TV. Das Auswärtige Amt habe nicht ohne Grund vor Reisen in diese Region gewarnt. Schmid­bauer: "Wer frisch in dieses Gebiet geworfen wird und sich nicht entsprechend schützt, muss sich nicht wundern, wenn er sofort aufgegriffen wird."

Deutsche, die aufgrund familiärer Bindungen im Irak leben und dort integriert sind, seien nach bisherigen Erfahrungen geschützt. Es gebe im Irak "auch re­lativ sichere Regionen, in denen sich deutsche Geschäftsleute aufhalten". Die Entführung habe, so Schmidbauer im deutschen Auslandsfernsehen, einen "primär kriminellen Hintergrund".

Berthold Stoppelkamp: Probleme bei kleinen und mittelständischen Unternehmen

Die Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit der Wirtschaft (ASW) in Berlin hat kriti­siert, dass kleine und mittelständische Unternehmen, die im Ausland tätig sind, "vielfach überhaupt keine Sicherheitskonzepte haben". Es komme immer wie­der vor, dass wirtschaftliche Argumente dem Schutz der Mitarbeiter vorgezo­gen würden, erklärte ASW-Geschäftsführer Berthold Stoppelkamp in einem Gespräch mit DW-WORLD.DE. Es werde "gewöhnlich aber niemand gezwungen, in eine gefährliche Region zu gehen", so Stoppelkamp. Große Unterneh­men berücksichtigten in der Regel die Sicherheit ihrer Mitarbeiter ausreichend. "Die betreiben oft spezielle Sicherheitsabteilungen, die eine Gefahreneinschät­zung der Region vornehmen, in die Mitarbeiter geschickt werden sollen", so Stoppelkamp zur Deutschen Welle. Mitarbeiter würden in mehrtägigen Schu­lungen von externen Sicherheitsberatern, Verhaltenstrainern und Psychologen auf die Einsätze im Ausland vorbereitet.