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Wirtschaftskooperation zwischen Albanien und Kosovo

11. März 2010

Der Handelsaustausch zwischen diesen Ländern hat sich in letzter Zeit deutlich verbessert. Ein Grund: durch den Bau einer Autobahn wurde der Warentransport erleichtert. Doch nun ist die Autobahn wegen Mängeln gesperrt.

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Die Flaggen von Albanien (li. oben) und Kosovo (re. unten)
Rege Handelsbeziehungen zwischen NachbarnBild: AP/DW Fotomontage

Seit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo am 17. Februar 2008 haben Albanien und Kosovo rund 50 Abkommen und Memoranden über wirtschaftliche Zusammenarbeit unterzeichnet. Mit anderen Worten: Albanien hat seit dem mit keinem anderen Land in der Region so viele Abkommen unterzeichnet. Die Intensivierung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern erfolge als logische Konsequenz der Bemühungen dieser beiden Länder für die Entwicklung und die Integration in die EU, erläuterte Albaniens stellvertretende Außenministerin Edit Harxhi der Deutschen Welle.

Tirana setzt auf Pristina

Karte von Kosovo, Serbien, Albanien und Montenegro (Graphik: AP/DW)
Albaniens Favorit ist das benachbarte KosovoBild: AP GraphicsBank/DW

Kosovo war das erste Land in der Region mit dem Albanien im Oktober 2003 ein Freihandelsabkommen und eins zur Abschaffung der doppelten Versteuerung unterzeichnete. Nach Meinung der stellvertretenden Außenministerin Harxhi bezeugt dies das gegenseitige Interesse an einer Zusammenarbeit. Erleichtert wird dies auch durch den Wegfall von Sprachbarrieren. In beiden Ländern wird die gleiche Sprache gesprochen. Edit Harxhi bezeichnet die Schritte, die zur Intensivierung der bilateralen Beziehungen unternommen wurden, als Teil einer Philosophie, hinter der sich viel mehr verberge: "Albanien betrachtet Kosovo nicht nur als einen neuen Markt, sondern auch als einen wesentlichen Teil des regionalen Marktes."

Infrastruktur verbessert

In einer Schlucht bei Mirdite in Albanien sind Pfeiler und und im Hintergrund ist ein Stück Autobahn (Foto: dpa)
Im Sommer 2009 war die Autobahn noch in BauBild: picture alliance/dpa


Erschwerend für die Umsetzung dieser Philosophie war die sehr schwache Infrastruktur im Straßen- und Eisenbahnnetz, an der das ehemals isolierte sozialistische Albanien noch immer leidet. Die fehlende Verkehrsverbindung war gewiss ein Grund, warum bis vor zwei Jahren die Handelsbeziehungen zwischen Albanien und Kosovo die niedrigsten in der Region waren. Nach Angaben des statistischen Institut Albaniens (INSTAT) machten bis Mitte 2009 die Importe aus Albanien nur zwei Prozent des gesamten Einfuhrvolumens des Kosovo aus. Die Handelsbeziehungen gewannen neue Impulse durch den Bau der Autobahnstrecke Durrës-Kukës-Morinë, die den Hafen von Durrës an der Adria mit dem Kosovo im Nordosten verbindet. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit von der kosovarischen Grenze bis an die albanische Küste von sechs auf zwei Stunden. Laut INSTAT sind die Exporte Albaniens nach Kosovo seit dem um 40 Prozent gestiegen. Die Vollendung dieser Autobahnstrecke brachte einen anderen wichtigen Akzent in den bilateralen Beziehungen: Kosovo bekam von Albanien eine Konzession für die Nutzung des Hafens von Shëngjin, nördlich von Durrës. Albanien hat erstmals eine Konzession für einen Hafen vergeben. Gleichzeitig bekommt Kosovo zum ersten Mal Zugang zur Adria.

Der rege Handelsaustausch wurde indes bereits einige Monate nach Eröffnung der Autobahn unterbrochen, weil die Strecke wegen bautechnischen Problemen gesperrt wurde. Transportminister Sokol Olldashi versicherte unterdessen, dass Erdrutsche der Grund für die Sperrung der Autobahn seien.Wann die Autobahn wieder in Betrieb genommen wird steht noch nicht fest.


Autorinnen: Ani Ruci / Mirjana Dikic

Redaktion: Gero Rueter