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Bewegung für ein autonomes Schlesien fordert von Russland Zwangsarbeiter-Entschädigung

15. Januar 2002

- Entsprechender Appell soll Putin unterbreitet werden

https://p.dw.com/p/1hja

Warschau, 15.1.2002, PAP, poln.

Wiedergutmachung für die Oberschlesier, die in der UdSSR Zwangsarbeit verrichten mussten, erwartet die Bewegung für ein autonomes Schlesien (RAS) vom Polen-Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Angehörige der Bewegung unterbreiteten der russischen Botschaft am Montag (14.1.) ein entsprechendes Schreiben.

"In dem Schreiben geht es um Wiedergutmachung für die Oberschlesier, die in den Vierzigerjahren zur Zwangsarbeit in die UdSSR deportiert wurden. Die meisten der mehreren Zehntausend Deportierten sind nicht mehr am Leben. Eine genaue Liste der Opfer gibt es immer noch nicht. Die Familien der Opfer wissen auch nicht, wo ihre Angehörigen ihre letzte Ruhestätte gefunden haben", sagte Jerzy Gorzelik von der Bewegung für ein autonomes Schlesien der Nachrichtenagentur PAP. Es gehe vor allem um die Klärung der Umstände der Tragödie und die Gräberfürsorge. Es gehe nicht darum, die Oberschlesier unter den Menschen, die damals Repressalien ausgesetzt waren, besonders herauszustellen, sondern darum, sie nicht zu vergessen. "Eine schöne Geste wäre es auch, wenn das demokratische Russland den wenigen Überlebenden dieser Hölle sowie den Familien, denen der totalitäre Wahnsinn die nächsten Angehörigen genommen und Schmerz sowie das Gefühl der Leere hinterlassen hat, eine Entschädigung zahlen würde", fuhr Gorzelik fort. Wie viele Menschen diese Entschädigung erhalten sollten und in welcher Höhe, wisse er nicht.

In einem Brief an PAP betonen die Mitglieder der Bewegung, sie seien "erfreut über die Belebung der Kontakte" zwischen Russland und Polen. Gleichwohl geben sie der Hoffnung Ausdruck, dass "die Bekundung des ehrlichen Willens zur Überwindung des düsteren totalitären Erbes durch die russische Regierung viele Wunden heilen wird, die das kommunistische System in der Gesellschaft dieses Teils des Kontinents hinterlassen hat."

Die Bewegung für ein autonomes Schlesien ist unter anderem bekannt durch ihren Versuch, eine Vereinigung mit dem Namen Verband der Bevölkerung schlesischer Nationalität zu registrieren. Im Dezember des vergangenen Jahres fand die Sache vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ihren Abschluss. Der Gerichtshof entschied, die polnischen Gerichte hätten nicht gegen die Menschenrechte verstoßen, wenn sie die Registrierung eines solchen Verbandes ablehnten. Vertreter der Bewegung kündigten nach diesem Urteil die Registrierung eines anderen Verbandes an, der "die Idee der nationalen Besonderheit der Schlesier" propagieren werde. (TS)