Bhutan: Auf dem Weg zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk | Asien | DW | 15.12.2010
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Asien

Bhutan: Auf dem Weg zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Im Königreich Bhutan wird über die Umwandlung des Staatsrundfunks in einen öffentlich-rechtlichen Sender nachgedacht. Gerda Meuer, Direktorin der DW Akademie, war als Expertin zu einem Workshop nach Thimphu eingeladen.

Gerda Meuer, Direktorin der DW Akademie

Gerda Meuer, Direktorin der DW Akademie

"Die Herausforderungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" lautete der Titel einer zweitägigen Medien-Konferenz zu der das Bhutan Centre for Media and Democracy und BBS, die Bhutan Broadcasting Corperation, der einzige TV-Sender des Landes, eingeladen hatten. In der Hauptstadt Thimphu diskutierten Politiker, Medienvertreter und Wissenschaftler vor allem aus Bhutan selbst. Zusätzlich waren Experten aus Thailand, den Philippinen und Irland zu Gast. Aus Deutschland war Gerda Meuer, Direktorin der DW Akademie, nach Bhutan gereist.

In ihrem Vortrag blickte sie auf sechzig Jahre Rundfunkgeschichte in Deutschland zurück. "Nach Kriegsende wollten die Alliierten in Deutschland Medien schaffen, die dezentral, politisch und wirtschaftlich unabhängig und vor allem repräsentativ für alle Schichten der Gesellschaft sind. Sie wollten einen offenen Dialog für alle".

12.2010 DW-AKADEMIE Medienentwicklung Asien Bhutan Medien-Konferenz 01

Gerda Meuer erläuterte den Zuhörern aus Medien, Politik und Wissenschaft wie die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland aufgebaut sind und beschrieb die Funktionen der einzelnen Rundfunkgremien. Und sie mahnte: "Man kann die Modelle aus anderen Ländern nicht einfach übertragen. Es gilt, das System zu finden, welches am besten zum eigenen Land passt".

Strategisch bedeutend liegt das Land von der Größe der Schweiz zwischen China und Indien. 800.000 Menschen leben in dem Königreich, das der Monarch in den kommenden Jahren selbst zur Demokratie umbauen möchte – mit einer außergewöhnlichen politischen Maxime: Traditionell ist die Führung des ostasiatischen Landes dem so genannten Bruttonationalglück verpflichtet. Jede politische Entscheidung muss sich daran messen lassen, ob sie dem Glück des Einzelnen und dem Wohl der Allgemeinheit dient – als die buddhistische Antithese zum westlichen Wachstumsgedanken.

Der zweitägige Medienworkshop in Thimphu hat dementsprechend Empfehlungen erarbeitet, wie eine Umwandlung des staatlichen Rundfunks hin zu einem öffentlich-rechtlichen in Bhutan möglich ist. "Unsere Hauptaufgabe muss es jetzt sein", so Pema Choden, Direktorin von BBS, "ein eigenes Verständnis von öffentlich-rechtlichem Rundfunk zu entwickeln. Und gleichzeitig müssen wir versuchen, unsere Rolle in einem neuen politischen Umfeld zu finden".


Die DW Akademie ist seit 2000 in Bhutan tätig – hauptsächlich mit Trainings und Beratungen für Journalisten und Sendermanager.

  • Datum 15.12.2010
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  • Permalink https://p.dw.com/p/Qb5G
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