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Bill Gates drückt SAP und den Dax

Johannes Beck7. Mai 2002

Normalerweise bewegen sich die Technologieaktien in trauter Gemeinsamkeit. Geht SAP runter, leidet auch Infineon. Soweit der Normalzustand. An diesem Dienstag (07.05.) sah es ganz anders aus.

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Der Haupsitz von SAP in WalldorfBild: AP

Beide Werte konnten sich kaum entgegengesetzter bewegen: Während SAP 4,1 Prozent verlor, legte Infineon 7,6 Prozent zu. Bei Infineon vermuteten Händler Leerverkäufe hinter dem kräftigen Plus. Fonds hätten auf weiter fallende Kurse gesetzt, leer verkauft - das heißt ohne die Aktien wirklich zu besitzen - und müßten jetzt nach kaufen. Das treibe den Kurs in die Höhe.

Konkurrenzdruck aus den USA

Der Walldorfer Softwarehersteller SAP litt dagegen unter seinem Konkurrenten Microsoft aus den USA. Microsoft hat für 1,3 Milliarden Dollar den dänischen Software-Produzenten Navision übernommen. Das Unternehmen ist auf Lösungen für mittelgroße Unternehmen spezialisiert. Das ist zwar kein Hauptgeschäftsfeld von SAP, aber dennoch könnte aus der Kombination Microsoft-Navision eine ernst zunehmende Konkurrenz erwachsen. So sieht das zumindest die Börse.

Dax schwächelt leicht

Das Minus bei SAP drückt auch auf den Dax, da die Firma immerhin mit etwa 6 Prozent für diesen Index verantwortlich ist. Mit 4.872 Punkten schloss er 0,2 Prozent oder 8 Punkte leichter als am Vortag. Positive Impulse bekam er vor allem aus den USA. Dort war die Produktivität im ersten Quartal um 8,6 Prozent gestiegen - das stärkste Plus seit 1983, also seit fast 20 Jahren. Die Analysten hatten lediglich mit etwa 7 Prozent gerechnet.

Keine Impulse für den Neuen Markt

Im Moment fragt man sich sowieso, was diesem ehemaligen Wachstumsmarkt überhaupt helfen könnte. Der Nemax50 verlor 10 Zähler oder 1,3 Prozent auf 788 Punkte.

T-Aktie auf historischem Tiefststand

Schlechte Nachrichten gab es am Morgen für Telekom-Chef Ron Sommer. Seine T-Aktie war auf einen historischen Tiefststand bei etwa 12,40 Euro gefallen. Bis zum Abend erholte sich das Papier aber wieder und schloss praktisch auf dem Vortagesstand bei 12,79 Euro. Ein kleiner Trost für die Deutsche Telekom: Auch einige ihrer europäischen Konkurrenten verloren im Tagesverlauf stark. Die France Telecom erreichte in Paris ebenfalls ein neues Allzeittief, Mobilfunkprimus Vodafone notierte in London so tief wie seit vier Jahren nicht mehr.

Plus und Minus

Kräftig im Minus lag auch der Finanzdienstleister MLP mit einem Verlust von 4,7 Prozent, der damit seine Gewinn vom Vortag wieder abgab. Die Aktie ist weiterhin mit einem Kurs Gewinn-Verhältnis von 46 sehr teuer.

Zahlen gab es an diesem Dienstag von BMW. Der bayrische Autobauer konnte positiv überraschen. Der Konzern hat seinen Umsatz im ersten Quartal 2002 um 14 Prozent auf knapp 11 Milliarden Euro gesteigert. Der Gewinn wuchs um 3,8 Prozent auf 630 Millionen Euro. Außerdem begann man am Dienstag mit dem Bau des neuen Werkes in Leipzig. Die Aktie konnte dennoch mit plus 0,7 Prozent nur mäßigzulegen.


Rentenmärkte

Die Bundesbank stellte die Umlaufrendite öffentlicher Anleihen bei 4,95 Prozent fest. Am Vortag lag sie bei 4,99 Prozent.Der Bund-Future lag bei 106,21 Punkten, das waren plus 0,1 Prozent.

Devisenkurse

Nach den Referenzkursen der Europäischen Zentralbank entsprach ein Euro:

0,9125 US-Dollar,
0,6230 Britische Pfund und
116,97 Japanische Yen


Die Dax-Kurse im Einzelnen, wie immer in Euro und ohne Gewähr:

Adidas-Salomon 81,99 1,41
Allianz 253,85 0,85
BASF 45,26 -0,25
Bayer 36,33 0,78
Bay. HypoVereinsbank 37,90 -0,42
BMW 44,85 0,30
Commerzbank 19,42 -0,04
DaimlerChrysler 51,29 -0,25
Degussa 34,12 -0,42
Deutsche Bank 74,55 -1,45
Deutsche Post 15,12 0,31
Deutsche Telekom 12,79 -0,01
E.ON 57,10 -0,02
Epcos 43,00 0,69
Fresenius Medical Care 59,86 -1,54
Henkel 73,95 -1,55
Infineon Technologies 18,61 1,31
Linde 52,20 -0,55
Lufthansa 16,62 0,08
MAN 26,12 0,05
Metro 35,70 0,08
MLP 59,85 -2,94
Münchener Rück 266,00 -0,50
Preussag 28,21 -0,80
RWE 41,75 0,00
SAP 127,49 -5,51
Schering 66,30 0,05
Siemens 65,05 1,05
ThyssenKrupp 16,49 -0,21
VW 54,10 -0,18