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Bin Laden droht USA mit Terror

30. Oktober 2004

Vier Tage vor der US-Wahl droht Osama bin Laden indirekt mit weiteren Anschlägen. Experten rechnen mit einer massiven Auswirkung der Video-Botschaft auf die US-Wahl. Bush und Kerry wollen sich nicht einschüchtern lassen.

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Die letzte Videobotschaft von bin Laden wurde am 10. September 2003 ausgestrahltBild: AP


Er sitzt an einem Tisch, trägt eine weiße Tunika und einen braunen Umhang und verliest seine Botschaft. Vier Tage vor der US-Präsidentschaftswahl zeigt der arabische TV-Sender Al-Dschasira ein neues Video Osama bin Ladens.

"Bush betrügt Euch"

Mit fester Stimme richtet sich der Extremisten-Anführer an das amerikanische Volk und droht indirekt mit weiteren Anschlägen wie am 11. September 2001. "Obwohl wir in das vierte Jahr nach dem 11. September gehen, betrügt Euch (US-Präsident George W.) Bush weiter und verbirgt die Wahrheit vor Euch und daher gibt es weiter Grund dafür, das zu wiederholen, was geschehen ist", sagte der Al-Kaida Chef in dem am Freitagabend (29.10.2004) ausgestrahlten Video.

Die Sicherheit der US-Bürger sei jedoch "weder in der Hand von Kerry noch von Bush", sondern hänge von der US-Politik ab. Aus US-Regierungskreisen verlautete, die US-Geheimdienste hielten das Video für authentisch. Da bin Laden den demokratischen Präsidentschaftskandidaten Kerry mit Namen nenne, sei das Video offenbar höchstens einige Monate alt.

"Extrem clever"

Nach Angaben von Wahlexperten wird das Video eine massive Auswirkung auf den Wahlausgang haben. Ob die Botschaft bin Ladens allerdings eher John Kerry oder George W. Bush nützen wird, ist vorerst noch unklar. "Er hat nicht direkt gedroht und er hat sich nicht direkt für Kerry ausgesprochen", sagte der BBC-Experte Matt Frei und erklärte:" Das ist extrem clever. Er gibt ein Lebenszeichen und beweist, dass er sich ganz einfach in die aktuelle Debatte einmischen kann. Er hinterlässt ein gespentisches Gefühl."

In dem Video bekennt sich der Führer des Terror-Netzwerkes Al-Kaida erstmals direkt zu den Anschlägen vom 11. September. "Wir haben beschlossen, Türme in Amerika zu zerstören." Die USA seien angegriffen worden, "weil wir ein freies Volk sind…und wir die Freiheit unserer Nation zurückgewinnen wollen." Ein Sprecher des Senders Al-Dschasira teilte mit, man habe das Video am Freitag (29.10.2004) erhalten, erkläre aber nicht, auf welchem Weg.

Reaktionen: Bush und Kerry

In einer ersten Reaktion betonte Bush, die USA würden sich von den Drohungen weder "einschüchtern noch beeinflussen" lassen. Sein demokratischer Herausforderer John Kerry sagte, alle Amerikaner seien in ihrer Entschlossenheit geeint, "Osama bin Laden und die

Terroristen zu jagen und zu zerstören". (mb)