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Bischof: Holocaust-Äußerungen "unvorsichtig"

31. Januar 2009

Der vom Papst rehabilitierte Bischof Williamson hat sich von seinen "unvorsichtigen" Äußerungen zum Holocaust distanziert. Eine Entschuldigung blieb aus. Dem Zentralrat der Juden reichen die Äußerungen nicht.

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Der britische Bischof Richard Williamson (Foto: AP)
Der britische Bischof Richard Williamson steht in der Kritik

Bischof Richard Williamson äußerte Bedauern darüber, dass seine Äußerungen bei Papst Benedikt XVI. "unnötige" Sorgen hervorgerufen hätten. Seine Äußerungen, in denen er unter anderem die Existenz von Gaskammern und den millionenfachen Mord an Juden leugnete, widerrief der Brite nicht, sondern nannte sie lediglich "unüberlegt".

Williamson veröffentlichte am Freitag (30.01.2009) im Internet ein Schreiben an Kardinal Dario Castrillon Hoyos. Darin hieß es: "In diesem ungeheuren medialen Sturm, der durch meine unvorsichtigen Bemerkungen im schwedischen Fernsehen ausgelöst wurde, bitte ich Sie, mein aufrichtiges Bedauern entgegenzunehmen."

"Werft mich ins Meer"

Williamson, der sich zuletzt in Argentinien aufhielt, zitierte auch den Propheten Jonas aus dem Alten Testament: «Jonas sagte: "Werft mich ins Meer, dann wird es sich beruhigen. Ich weiß, dass dieser Sturm nur meinetwegen über euch gekommen ist." Zugleich dankt er dem Papst für die Aufhebung der Exkommunikation.

Leugnung der Gaskammern

Auschwitz
Der Bischof streitet das Leid und den Tod der Menschen in Konzentrationslagern abBild: dpa

Der Bischof hatte kürzlich im schwedischen Fernsehen gesagt, er denke, dass "200.000 bis 300.000 Juden in den Konzentrationslagern gestorben" seien, aber nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern. Die Entscheidung des Papstes, Williamsons Exkommunizierung aufzuheben, hatte deshalb einen Sturm der Entrüstung in der jüdischen Gemeinde hervorgerufen.

Der Vatikan wollte das Schreiben Williamsons nicht kommentieren. Man habe von Williamson keine Entschuldigung "gefordert", hieß es. Williamson sei kein 'normaler' Bischof, erläuterte ein Vatikan-Sprecher. Die Aufhebung der Exkommunikation sei erfolgt, um ein Hindernis bei den Gesprächen zu beseitigen.

Zentralrat der Juden fordert "klares Signal"

Der Papst hatte am Wochenende nach mehr als 20 Jahren die Exkommunizierung von Williamson und drei weiteren Bischöfen um den verstorbenen traditionalistischen Erzbischof Marcel Lefebvre aufgehoben. In Deutschland läuft gegen den Briten ein Verfahren wegen Leugnung des Holocaust. Der Zentralrat der Juden in Deutschland erklärte am Freitag noch vor der Entschuldigung Williamsons, er erwarte ein "klares Signal aus dem Vatikan". Eine Entschuldigung des Holocaust-Leugners reiche nicht aus. (ako)