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Argentinien weist Bischof Williamson aus

20. Februar 2009

Die argentinische Regierung hat den Holocaustleugner aufgefordert, das Land binnen 10 Tagen zu verlassen.

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Sollte er dieser Aufforderung nicht nachkommen, werde er des Landes verwiesen, so das Innenministerium. Die Entscheidung wurde dem umstrittenen Piusbruder am Donnerstag (19.02.2009) mitgeteilt - damit hat er jetzt bis zum 1. März Zeit, Argentinien den Rücken zu kehren.

Als Begründung für die Ausweisung nannte Innenminister Florencio Randazzo die Leugnung des Holocaust durch Bischof Richard Williamson. Seine Aussagen beleidigten "die argentinische Gesellschaft, die jüdische Gemeinschaft und die gesamte Menschheit zutiefst, weil sie eine historische Wahrheit verleugnen", hieß es in einer Erklärung des Ministeriums. Falls Williamson der Aufforderung, das Land binnen zehn Tagen zu verlassen, nicht nachkomme, werde er abgeschoben. Zudem wurde bekannt, dass der britische Geistliche gegenüber der Einwanderungsbehörde falsche Angaben gemacht haben soll.

Der Vatikan äußerte sich zunächst nicht zur Ankündigung Argentiniens Williamson des Landes zu verweisen. Auch der umstrittene Bischof selbst hat bislang nicht auf die angedrohte Ausweisung aus Argentinien reagiert. Sein Aufenthaltsort war am Freitag unbekannt. Ein Mitglied des Priesterseminars der erzkonservativen Piusbruderschaft in La Reja bei Buenos Aires teilte auf Anfrage mit, dort halte sich Williamson seit Donnerstag nicht mehr auf. Dem argentinischen Innenministerium zufolge ist der derzeitige Aufenthaltsort des Bischofs unbekannt. Die angedrohte Ausweisung sei jedoch grundsätzlich anfechtbar, räumte das Ministerium ein.

Langsam mahlen die Mühlen der Justiz

Die Entscheidung der Regierung, Bischof Williamson auszuweisen, sei auf Druck der jüdischen Gemeinde zustande gekommen, berichtete die in Buenos Aires erscheinende Zeitung La Nación.

Militärputsch in Argentinien 1976
Viele Menschenrechtsverbrechen aus der Zeit der Diktatur sind bis heute nicht aufgeklärtBild: picture-alliance/ dpa

Über so viel Einfluss verfügen die Angehörigen der Opfer der Militärdiktatur nicht. Ihnen geht die Aufarbeitung der Menschenrechtsverbrechen und die Bestrafung der Täter aus den Jahren des sogenannten "schmutzigen Krieges" von 1976 bis 1983 zu langsam.

Daran ändert auch die Tatsache nichts, dass gerade ein neuer Prozess wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Buenos Aires stattfindet. Angeklagt ist Jorge Olivera Róvere, der ehemalige stellvertretende Chef des Ersten Heereskorps. In dieser Funktion war er für die illegalen Gefängnisse in der Hauptstadt Buenos Aires zuständig, wo Regimegegner gefoltert wurden. Viele „verschwanden" später und wurden unter bis heute nicht aufgeklärten Umständen umgebracht.

Neue Unterkunft am Südpol

Nach zwei Jahren Bauzeit wurde am Freitag die neue deutsche Antarktis-Forschungsstation, die Neumayer III, eingeweiht. Endlich, werden die Forscher sagen. Sie sollen hier Klimadaten sammeln, die Konzentration von Treibhausgasen messen, das umfassende Verbot von Nuklearversuchen mitüberwachen und bei der Erforschung von Walen helfen.

Redaktion: Mirjam Gehrke