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Bitteres Aus im Viertelfinale

Olivia Fritz23. Januar 2013

Die deutsche Mannschaft unterliegt WM-Gastgeber Spanien in einem zeitweise hoch spannenden Viertelfinale. Dennoch macht der beherzte Auftritt des jungen deutschen Teams Mut für die Zukunft.

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Silvio Heinevetter schaut enttäuscht. (Foto: Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Bild: Bongarts/Getty Images

Die Zuschauer hielt es nicht auf ihren Sitzen und auch der Pulsschlag auf der Auswechselbank beider Teams war über weite Teile des Spiels extrem erhöht: die deutsche Mannschaft lieferte sich in ihrem letzten WM-Spiel ein hoch spannendes und dramatisches Viertelfinale mit Gastgeber Spanien, unterlag am Ende aber deutlich mit 24:28 (14:12). "Die Mannschaft hat gut gekämpft, aber in der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Chancen liegen gelassen", resümierte Bundestrainer Martin Heuberger. "Die Unterzahlsituationen waren für mich entscheidend, so kann man gegen ein solch starke Mannschaft wie Spanien nicht gewinnen."

Die körperlich sehr starke Mannschaft der Spanier war als großer Favorit in die Partie gegangen und stand dementsprechend vor eigenem Publikum unter Druck. Die DHB-Auswahl dagegen ging mit großem Selbstvertrauen ins Spiel und hatte den Gegner am Rande einer Niederlage. "Wir haben eine grandiose Weltmeisterschaft hingelegt und haben gekämpft bis zum Umfallen", sagte Dominik Klein. "Jetzt müssen wir das alles sortieren." Der DHB hatte das Achtelfinale als Miminalziel ausgegeben - nun kann das deutsche Team nach fünf Siegen aus sieben Spielen und dem Vorstoß unter die Top 8 der Welt erhobenen Hauptes den Rückflug antreten.

Grandioser Start für Deutschland

Vor 11.000 Zuschauern in der ausverkauften Halle in Saragossa musste sich die deutsche Mannschaft nicht nur mit Gastgeber und Titelfavoriten Spanien messen – das junge und unerfahrene Team musste auch mit der Zuschauerdominanz auf den Rängen zurecht kommen. Das spanische Publikum pfiff die Deutschen gnadenlos aus und bejubelte sein Team lautstark.

Dennoch begann es vielversprechend für die Deutschen: DHB-Torwart Silvio Heinvetter wehrte gleich den ersten Angriff nach dem Anwurf ab, beim Tempogegenzug ging die DHB-Sieben prompt in Führung. Treffsicher spielte sich die Mannschaft von Bundestrainer Martin Heuberger in die Partie, lieferte sich ein Spiel auf Augenhöhe, in der es recht ausgeglichen zuging. Aus der ersten Überzahl konnte sie jedoch keinen Profit schlagen. Erst in der elften Minute übernahm sie wieder die knappe Führung, die sie in Unterzahl in der 18. Minute wieder aus der Hand geben musste. Zeit für Bundestrainer Heuberger, die erste Auszeit zu nehmen, in der er vor allem "mehr Power" und mehr Körpereinsatz forderte. Es fruchtete, die Deutschen ließen sich nicht beeindrucken, machten vor allem in der Abwehr wenig Fehler und gingen mit einer verdienten 14:12-Führung in die Halbzeit.

Erneut war es der vor der Partie von den Spaniern gefürchtete Silvio Heinevetter, der Deutschland mit seinen Paraden im Spiel hielt und die Konter einleitete. Die Spanier zeigten großen Respekt vor dem deutschen Torwart.

Ein spanischer Handballfan mit der Nationalfahne. (Foto by Christof Koepsel/Bongarts/Getty Images)
Gefühltes "Auswärtsspiel" für Deutschland: Die spanischen Fans waren deutlich in der Überzahl.Bild: Bongarts/Getty Images

Deutschland erst in der zweiten Halbzeit geschlagen

Doch nach dem Seitenwechsel änderte sich das. Spanien drehte auf und verwandelten einen Zweitore-Rückstand in nur fünf gespielten Minuten in eine 18:16-Führung. Die Deutschen behielten jedoch zunächst die Ruhe. Vor allem Dominik Klein biss sich in die Partie, nach fehlerhaftem Beginn wurde er immer stärker – sinnbildlich für den deutschen Auftritt bei diesem Turnier.

Doch es sollte nicht reichen: 13 Minuten vor dem Ende stand es noch unentschieden 13:13, danach startete Spanien durch, profitierte von vielen Überzahlsituationen und ging in Führung. Diese gab Selbstbewusstsein, Spanien zog davon und erzielte fünf Treffer in Folge. Fünf Minuten vor dem Schluss führten die Gastgeber mit vier Treffern (26:22). Und diesen Vorsprung ließen sie sich nicht mehr nehmen. Die deutsche Mannschaft verabschiedete sich mit großem Kampf aus Spanien. Die couragierte Leistung des jungen Teams macht Hoffnung auf die Zukunft, es ist eine Mannschaft mit Perspektive.