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Blair: Kein Grund zur Besorgnis

Britta Kleymann20. Oktober 2003

"Das kann schon mal vorkommen" - die britischen Medien auf der Suche nach Erklärungen für die Herzprobleme des Premierministers.

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Eben noch im Krankenhaus, jetzt zurück bei der Arbeit: Tony BlairBild: AP

Der britische Premierminister Tony Blair ist am Sonntag (19. Oktober 2003) wegen Herzrhythmusstörungen behandelt worden. Ein Sprecher teilte mit, Blair habe fünf Stunden im Hammersmith-Krankenhaus verbracht und sei dann nach einer erfolgreichen Behandlung zu seinem Amtssitz in der Downing Street zurückgekehrt. "Das Krankenhaus spricht von einem eher häufigen Zustand, der leicht zu behandeln sei", sagte der Sprecher. Blair sei wohlauf und guter Dinge.

Voll und ganz fit für den Regierungsjob

Die britischen Medien halten sich bei der Berichterstattung zurück. Fast scheint es, als solle vor allem die Bevölkerung beruhigt werden. Allgemeiner Tenor: kein Grund zur Besorgnis.

Den Tageszeitungen "Times" und "Daily Telegraph" war das Ereignis nur eine kurze Meldung wert. Dafür bietet die BBC auf ihrer Internetseite ein komplettes Dossier zum Thema mit Artikeln wie "Fragen und Antworten: Blairs Herzprobleme". Schematische Zeichnungen eines Herzens im Querschnitt mit vollständigen medizinischen Bezeichnungen fehlen auch nicht. Gleichzeitig wird aber betont, der Premierminister fühle sich "fit, fein und 100-%ig wieder auf dem Damm". Der Independent meldet kurz und knapp: "Blair zurück an der Arbeit".

Tony Blair in London
Schon wieder auf den Beinen: Tony BlairBild: AP

Mitleid und Beruhigung

Das Massenblatt "The Sun" sah die Geschichte eher unter dem Mitleids-Aspekt: "Angst um Blairs Herz: Cherie im Krankenhaus an seiner Seite", titelte die Zeitung. Ein weiterer Artikel beschreibt "Blairs Todeskampf in Chequers" (die Residenz des Premierministers bei London, Anm. d. Red.), wobei die Sun als einziges Blatt zu bedenken gibt: "Die Situation hätte die Gefahr eines Herzinfarkts dramatisch vergrößern können, wenn er nicht behandelt worden wäre."

Ganz anders der "Mirror", der seine Leser beruhigen will. Unter Berufung auf einen Angestellten in der Downing Street schreibt das Blatt: "Mr. Blair lachte und scherzte gestern Abend in der Downing Street. Er trank ein Glas Wein mit seinem neuen Leiter der Kommunikations-Abteilung, David Hill."

Der Artikel schaffte es zwar auf die Titelseite - jedoch nicht nach ganz oben. Top-Meldung heute Morgen (20. Oktober 2003) im Mirror: ein jetzt aufgetauchter Brief der verstorbenen Diana, in dem sie ihren Tod vorhersagt ("Sensation um Dianas Brief: 'Sie werden versuchen mich zu töten'").