Blamage möglich
26. Oktober 2009Mit Eintracht Trier ist sogar noch ein Viertligist im Rennen. Die Amateur-Mannschaft, die von Ex-Nationalspieler Mario Basler trainiert wird, hat bereits den Bundesligisten Hannover 96 und den Zweitligisten Arminia Bielefeld aus dem Wettbewerb geschossen. Jetzt wollen die Trierer am Dienstag dem Bundesligisten 1. FC Köln ein Bein stellen. "Dafür brauchen wir auch das nötige Glück", sagt Basler, "aber warum sollte es uns nicht gelingen?" Vielleicht weil sich auch die Kölner im Pokal viel vorgenommen haben. Es sei der kürzeste Weg ins internationale Geschäft, meint Trainer Zvonimir Soldo und erinnert sich gerne daran, dass er 1997 als Spieler des VfB Stuttgart den Pokal gewann. "Es ist ein schönes Erlebnis, wenn du nach Berlin fährst und im Pokalfinale spielst. Das muss auch unser Ziel sein, warum nicht?"
Schicksalsspiel für Babbel
Der VfB Stuttgart kann in diesen Tagen nur von glorreichen früheren Zeiten träumen. Die Mannschaft steckt nach einer Serie von Niederlagen tief in der Krise. "Das ist eine Woche, in der man alles gewinnen, aber auch alles verlieren kann", sagt Manager Horst Heldt und meint damit wohl dies: Verlieren die Stuttgarter am Dienstag auch das Pokalspiel beim Zweitligisten Spielvereinigung Greuther Fürth, dürfte Markus Babbel am Samstag beim Bundesligaspiel gegen Bayern München kaum noch auf der VfB-Trainerbank sitzen. "Wichtig ist, dass die Mannschaft diesem Druck standhält", hofft Babbel auf die Unterstützung seiner Spieler. "Im Augenblick sind wir nicht vom Quäntchen Glück verfolgt. Das müssen wir uns noch härter erarbeiten."
"Keine dämliche Mannschaft"
Harte Arbeit erwartet auch Trainer Jürgen Klopp von seiner Dortmunder Borussia im Spiel beim Pokalschreck VfL Osnabrück. Der Drittligist hatte immerhin in der zweiten Runde den Hamburger SV aus dem Pokal gekegelt. Er müsse seine Spieler nicht davor warnen, den Gegner zu unterschätzen, sagt Klopp: "Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass ich keine dämliche Mannschaft habe. Dementsprechend werden wir mit der richtigen Einstellung herangehen." Ebenfalls am Dienstag stehen sich die Zweitligisten FC Augsburg und MSV Duisburg gegenüber.
Chance zur Revanche
Das einzige Duell zweier Bundesligisten wird am Mittwoch angepfiffen: Eintracht Frankfurt gegen Bayern München. Gerade einmal vier Tage liegt dann die 1:2-Niederlage der Hessen beim Bundesligaspiel in München zurück. "Das können wir vergessen, das hat überhaupt keinen Einfluss", warnt Bayern-Kapitän Mark van Bommel. Zumal der deutsche Rekordmeister zuletzt vor allem dadurch auffiel, dass sein Sturm nicht mehr als ein laues Lüftchen war. Am Samstag hatte der kurz vor dem Abpfiff ins Sturmzentrum beorderte Abwehrspieler Daniel van Buyten den Siegtreffer besorgen müssen. "Die haben eine unglaublich hohe Qualität in ihrem Kader", stapelt Frankfurts Trainer Michael Skibbe dennoch tief. "Es ist immer schwer, gegen die Bayern zu spielen." Nichtsdestotrotz wolle seine Mannschaft natürlich eine Runde weiter kommen.
Finanzkrise ausblenden
Das will auch der FC Schalke 04, der am Mittwoch beim Zweitligisten 1860 München antritt. Die Einnahmen aus dem Pokalwettbewerb benötigen die Schalker dringend, wird der Traditionsverein doch von einem hohen Schuldenberg gedrückt. Trainer Felix Magath hat die Nase von den immer neuen Hiobsbotschaften zur Finanzlage gestrichen voll. "Wenn alle verstanden haben, dass diese Meldungen alte Hüte sind, die jetzt noch einmal hervorgeholt werden, dann können wir uns endlich wieder in Ruhe auf das Sportliche konzentrieren."
"Super Serie"
Sportlich rund läuft es derzeit bei Werder Bremen. "Wir sind momentan einfach gut drauf und haben eine super Serie", freut sich Torwart Tim Wiese. Die letzten 15 Pflichtspiele haben die Bremer ohne Niederlage überstanden und sind daher auch im Pokalheimspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Kaiserslautern klarer Favorit. Liga eins gegen Liga zwei heißt es am Mittwoch auch in Sinsheim, wo 1899 Hoffenheim gegen TuS Koblenz spielt. Doch Vorsicht, sagt Stürmer Vedad Ibisevic: "Das wird wieder ein schweres Spiel. Koblenz hat zuletzt in Fürth gewonnen." Trotz des überraschenden Auswärtserfolgs ist Koblenz allerdings nur Tabellen-16. der zweiten Liga, während sich Hoffenheim in der Bundesliga auf den sechsten Rang vorgespielt hat. Doch was auf dem Papier steht, zählt im Pokal bekanntlich wenig.
Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Wolfgang van Kann