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Blatter: "Das stimmt nicht"

8. Dezember 2015

Der suspendierte FIFA-Chef Joseph Blatter will nichts von Schmiergeldzahlungen des früheren FIFA-Vermarkters ISL gewusst haben. Im ARD-Interview bereut der Schweizer nur eines.

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FIFA-Präsident Joseph Blatter in einem Fernsehinterview. Foto: dpa-pa
Bild: picture-alliance/dpa/Screenshot Via Keystone

Der suspendierte FIFA-Präsident Joseph Blatter hat jede Kenntnis über die Bestechungen durch die inzwischen bankrotte Sportmarketing-Firma ISL an Fußball-Funktionäre in den 90er Jahren bestritten. "Das stimmt nicht", sagte der 79-Jährige in einem Interview des Südwestrundfunks (SWR). Der britische Sender BBC hatte über einen Brief von Blatters Vorgänger Joao Havelange in den Schweizer Ermittlungsakten berichtet. Darin hatte der Brasilianer geschrieben, Blatter habe als FIFA-Generalsekretär unter ihm "vollkommene Kenntnis über alle Vorgänge gehabt". Beim Skandal um den früheren FIFA-Rechtevermarkter ISL ging es um Bestechungszahlungen in Höhe von rund 100 Millionen Dollar. Blatter hatte damals von "Provisionen" gesprochen. Die FIFA hatte sich 2010 gegen Zahlung einer Millionensumme aus dem Schweizer Gerichtsverfahren freigekauft und Blatter für unschuldig erklärt.

"Fast wie Inquisition"

Auch mit Blick auf das laufende Verfahren der US-Justiz gegen mittlerweile mehrere Dutzend Fußball-Funktionäre und führende FIFA-Offizielle bestritt Blatter jede Kenntnis über illegale Machenschaften. "Sicher habe ich das nicht gewusst. Wenn ich gewusst hätte, was die machen, hätte ich ein Fragezeichen gemacht, hätte gesagt, hört mit dem auf. Ich bin sauer. Ich bin aber auch sauer, dass ich für alles verantwortlich sein soll. Das kann ich ja nicht."

Blatter ist wegen einer dubiosen Millionenzahlung an UEFA-Boss Michel Platini suspendiert. Beiden droht eine lebenslange Sperre. Das Urteil soll noch vor Weihnachten fallen. "Ich will um meinen Freispruch kämpfen", sagte Blatter. Die "Vorverurteilung und das Nachhaken" der Ethikkommission gegen ihn sei "fast wie in der altkatholischen Inquisition".

Er habe nur einen Fehler gemacht, sagte Blatter: "Das Einzige, was ich bereue ist, dass ich nach der Weltmeisterschaft 2014 nicht zurückgetreten bin. Das hätte ich machen sollen." Blatter hatte Anfang November einen schweren Kreislaufkollaps erlitten. Nach den Worten des 79-Jährigen kämpften die Ärzte damals um sein Leben.

sn/asz (sid, dpa, SWR)