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FIFA-Chef Blatter stellt Strafanzeige

Stefan Nestler18. November 2014

FIFA-Präsident Joseph Blatter bricht sein Schweigen nach der Veröffentlichung des Abschlussberichts der Ethikkommission zur WM-Vergabe 2018 und 2022 und stellt Strafanzeige. Gegen wen, bleibt offen.

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FIFA-Präsident Blatter
Bild: picture-alliance/dpa/ E.Leanza

Der Chef des Fußball-Weltverbands FIFA, Joseph Blatter, hat im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2018 an Russland und 2022 an Katar Strafanzeige bei der Schweizerischen Bundesanwaltschaft in Bern gestellt. Nach Angaben der FIFA hatte FIFA-Ethikrichter Hans-Joachim Eckert zu diesem Schritt geraten. Die Anzeige richte sich gegen mögliches Fehlverhalten von Einzelpersonen. Um wen es sich handelt, teilte die FIFA nicht mit. Bei der vom US-Juristen Michael J. Garcia geleiteten Untersuchung seien Verdachtsmomente aufgetaucht, "dass in einzelnen Fällen internationale Verschiebungen von Vermögenswerten mit Berührungspunkten zur Schweiz stattgefunden haben". Blatter machte in einem Interview, das auf der FIFA-Homepage veröffentlicht wurde, jedoch klar, dass die Anzeige nicht bedeute, dass die Weltmeisterschaften in vier Jahren in Russland und in acht Jahren in Katar erneut zur Disposition stünden. "Es ändert nichts an der Erklärung von Richter Eckert, dass die Untersuchung des Bewerbungsverfahren um die FIFA-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 abgeschlossen ist", sagte Joseph Blatter. Die Ethikkommission der FIFA stoße "an gewisse Grenzen. Als Organ einer privaten Körperschaft hat sie nicht dieselben Möglichkeiten wie ein Staatsanwalt."

Blatter: FIFA wird Garcia-Bericht nicht publik machen

Blatter äußerte sich erstmals, seitdem Eckert am vergangenen Donnerstag seine viel kritisierte Stellungnahme zu dem umfangreichen Garcia-Bericht abgegeben hatte. Der deutsche Jurist hatte darin die Vergabe der WM-Endrunden 2018 an Russland und 2022 an Katar für zulässig erklärt. Garcia hatte nur wenige Stunden später den Abschlussbericht der Ethikkommission als eine "unvollständige und fehlerhafte Darstellung von Fakten und Schlussfolgerungen" kritisiert und Einspruch eingelegt. Forderungen nach der Veröffentlichung des 430 Seiten starken Garcia-Reports wies Blatter erneut zurück: "Noch einmal: Wir haben diesen Punkt juristisch sehr gründlich abgeklärt. Das Ergebnis ist eindeutig: Veröffentlicht die FIFA diesen Bericht, verletzt sie ihr eigenes Verbandsrecht und auch staatliches Recht."

FIFA-Chefermittler Michael J. Garcia und Ethikkommissionpräsident Hans Joachim Eckert. Foto: dpa-pa
Eckert (r.) und Garcia treffen sich am DonnerstagBild: picture-alliance/epa/W. Bieri

Die FIFA bestätigte, dass sich an diesem Donnerstag der Vorsitzende der Ethikkommission, Eckert, mit Chefermittler Garcia treffen werde. Ort und genauer Zeitpunkt wurden nicht bekannt gegeben.

Auch UEFA-Chef Platini für Veröffentlichung

In den vergangenen Tagen hatte der öffentliche Druck auf die FIFA zugenommen, den kompletten Garcia-Bericht publik zu machen. Auch der Chef der Europäischen Fußball-Union UEFA reihte sich ein. "Präsident Michel Platini hat erneut bestätigt, dass er die vollständige Veröffentlichung des Garcia-Berichts unterstützt, wenn Vertraulichkeitsregeln nicht verletzt werden", twitterte UEFA-Medienchef Pedro Pinto. Noch deutlicher wurde der englische Fußballverbandschef Greg Dyke. "Wir können so nicht weitermachen“, schrieb Dyke an das FIFA-Exekutivkomitee. "Vollständige Transparenz ist erforderlich, wenn die Handlungen all derjenigen, die sich um die WM 2018 beworben haben, fair beurteilt werden sollen."

sn/jw (sid, dpa, rtr)