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Blick in die Ostsee

28. August 2006

Eine Tauchgondel ist die neue Attraktion im mecklenburg-vorpommerischen Zinnowitz. Die U-Boot-ähnliche Konstruktion bringt Besucher trockenen Fußes ins Meer.

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So sieht das 27 Tonnen schwere Ungetüm ausBild: picture-alliance/dpa Report

Am Ende der 315 Meter langen Zinnowitzer Seebrücke auf der Ostsee-Insel Usedom steht ein futuristisches Bauwerk. Zentriert auf einem Stahlpfeiler schwebt ein 27 Tonnen schweres, ufo-ähnliches Ungetüm zunächst mehrere Meter in die Höhe, um dann mit 26 Menschen an Bord ganz langsam in die Ostsee abzutauchen. Trockenen Fußes können die Besucher von der Tauchgondel aus in die Geheimnisse der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern eintauchen und für 45 Minuten erleben, wie die Meereswelt unter den Wellen aussieht.

Fahrt in die Unterwasserwelt

Ein pfiffiger Ingenieur aus Wolgast hat das Prinzip der Untersee-Beobachtungsstation entwickelt. "Die Tauchgondel ist eine Weltneuheit", sagt der Erfinder und Konstrukteur Andreas Wulff aus Wolgast. Die Idee, Urlauber auf Tauchfahrt zu schicken, sei ihm vor Jahren auf der Kanaren-Insel Teneriffa gekommen. Dort laden seit längerem Minitauchboote zu einer Fahrt in die Unterwasserwelt mit Korallen und exotischen Fischschwärmen ein.

Vier Jahre lang tüftelte Wulff an einem Prinzip, das sich auch an der Ostseeküste umsetzen lässt. Entstanden ist ein runder, druckfester und rundum mit Fenstern ausgestatteter Passagierraum, der neben den zwei Besatzungsmitgliedern bis zu 24 Besucher aufnehmen kann. Angetrieben von zwei 30 PS starken Elektromotoren gleitet die Gondel wie ein Lift in rund fünf Meter Meerestiefe hinunter. Die Konstruktion, die bei ihrer Tauchfahrt eine Auftriebskraft von rund 50 Tonnen überwinden muss, hat sich Wulff patentieren lassen.

Künstliches Riff geplant

Die Gondel, die von dem Unternehmen HAB (Hallen- und Anlagenbau) aus Wusterhusen bei Greifswald nach Wulffs Plänen gebaut wurde und seit Ende Juli 2006 vor Zinnowitz zum Einsatz kommt, hat einen Durchmesser von 7,10 Metern. Ihre starken Scheinwerfer strahlen auf dem Meeresboden in das Dunkel der Meere. Allerdings gibt es in der salzarmen und kalten Ostsee relativ wenig zu sehen. "Vor dem Besucher breiten sich vor allem weite Sandflächen aus", erzählt der Biologe und Mitentwickler Volker Miske. Mit etwas Glück schwimmt am Zinnowitzer Seebrückenkopf eine Flunder oder ein Hering vorbei. Aus diesem Grund beabsichtigen die Initiatoren, auf dem Meeresboden ein künstliches Riff aus Steinen vor der Seebrücke anzulegen, und damit die Voraussetzungen für die Ansiedlung von Ostsee-typischen Pflanzen und Tieren zu ermöglichen, sagt Volker Miske.

Kino unter Wasser

Zudem sollen auf einer 2 mal 2,60 Meter großen Leinwand Filme einen Eindruck über das faszinierende Unterwasserleben in den Weltmeeren vermitteln. "Die Tauchgondel ist eine Einrichtung, die gleichzeitig eine touristische und eine Bildungsattraktion werden soll", erklärt Miske. Mit dem Unterwasserkino und Filmen über die ökologische Rolle der Korallenriffe Australiens, über die wahre Natur der Haie sowie über die Gefährdung der Ozeane sollen den Besuchern tiefere Einblicke ins Meer und das Leben seiner Bewohner gegeben werden. (dpa/pg)