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Blogger Steve Hänisch stellt sich vor

Elisabeth Jahn4. Mai 2016

Die Deutsche Welle präsentiert ab dem 9. Mai ihr TV-Reisemagazin Check-in. Eine Rubrik ist Globetrotter. Darin zeigt Videoblogger Steve Hänisch seine Reisekurzfilme aus der ganzen Welt.

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Steve Hänisch im Sommer 2014 in Tirana.
Bild: Steve Hänisch

Heute Chile, morgen Lappland - Steve Hänisch lebt, wovon andere träumen. Als Back-Packer hat er bereits 42 Länder bereist, lernt die Menschen kennen und sieht die schönsten Orte. Seine Eindrücke hält er in einem Blog fest - am liebsten in selbstproduzierten Kurzfilmen. Über die Jahre konnte sich der Hamburger so als professioneller Videoblogger etablieren. Inzwischen erhält er internationale Anfragen und schreibt Reiseführer. Auch bei Check-in hat Steve Hänisch nun ein feste Rubrik.

DW: Steve, was hat dich gereizt an der Arbeit für das neue DW-Magazin Check-in?

Steve Hänisch: Gereizt hat mich zum einen das dynamische, interaktive Format. Zum anderen kann ich so noch mehr Reisebegeisterte auf meine Touren mitnehmen.

Warum hast du eigentlich mit dem Bloggen angefangen?

Es begann mit einer Reise nach Chile vor sechs Jahren. Ich besuchte einen sehr guten Freund, der damals dort lebte. Ich blieb drei Wochen und habe gleich eine Rundreise gemacht. Um Freunde und Familie gedanklich mitzunehmen, startete ich einen Blog und berichtete täglich von meinen Erlebnissen.

Warum arbeitest du so gern mit Videos?

Rubrikenlogo von Globetrotter aus DW-Check-in- Sendung
Das Logo der Rubrik Globetrotter, in der Steve Hänisch seine Videos zeigt


So habe ich das Gefühl, meine Zuschauer sind viel näher dran, können mit eigenen Augen sehen. Und auch ich kann Reiseerlebnisse, Eindrücke und Gefühle wesentlich besser transportieren. Denn es fällt mir leichter, wenn ich sofort berichte, während ich noch da bin - anstatt im Nachhinein darüber zu schreiben, wenn es schon Erinnerung ist.

Wie kann man sich den Alltag als Blogger vorstellen? Gibt es den überhaupt?

Im Prinzip ist es ein Job wie jeder andere - mit dem Unterschied, dass Büro und Arbeitsbedingungen ständig wechseln. Wenn ich auf Reisen bin, versuche ich mir Zeit zu nehmen, damit ich die Orte und ihre Einheimischen wirklich kennenlerne. Wenn ich wieder in Deutschland bin, sitze ich ganz klassisch im Büro, bearbeite die Inhalte und organisiere die nächsten Reisen. Im Schnitt bin ich etwa die Hälfte des Jahres unterwegs, die andere Hälfte bin ich im Büro in Hamburg.

Warum, glaubst du, nutzen Leute deinen Blog?

Ich kann meine Eindrücke auf einer persönlicheren Ebene transportieren, als es große Magazine oder Reiseführer tun. Viele können sich mit meinem Reisestil identifizieren und sind daher treue Leser oder Zuseher. Viele sind auf der Suche nach Tipps, die man etwa von anderen Reisenden in einem Hostel bekommt - ganz ehrlich und ungeschönt. Wenn ich beispielsweise eine Unterkunft empfehle, erwähne ich nicht den schönen Ausblick vom Balkon, sondern weise auch auf das überschaubare Frühstücksbuffet oder das langsame WiFi hin.

Bekommst du viel Feedback?

Ich bekomme täglich Nachrichten. Fragen, die darin immer wieder auftauen, verarbeite ich zu Artikeln. Zum Beispiel wollten viele Nutzer wissen, wie es ist, als Frau durch Südamerika zu reisen. Also hab ich eine Gastautorin gesucht, die längere Zeit da war, und die hat dann über ihre persönliche Erfahrung in meinem Blog berichtet.

Kannst du denn vom Bloggen leben?

Das ist die wohl populärste Frage, die ich gestellt bekomme. Ja, in Kombination mit Videoproduktion kann ich inzwischen vom Bloggen leben. Allerdings hat das ganze drei Jahre gedauert. Bis dahin, musste ich sehr viel Geld investieren. Am Anfang habe ich den Blog als Hobbyprojekt geführt, das notwendige Kapital in meinem alten Bürojob angespart und mich dann selbstständig gemacht.

Was macht dich so erfolgreich?

Mittlerweile habe ich 130.000 Nutzer pro Monat. Ein Vorteil ist sicherlich, dass ich auf Deutsch und Englisch blogge und so mehr Menschen erreiche. Hinzu kommen die Sozialen Medien Facebook, Twitter, Instagram und Youtube, die ich auf meinen Reisen bespiele. Dank meiner großen Reichweite bekomme ich viele Anfragen von Orten, die mit mir zusammenarbeiten möchten.

Wie stark kannst du selbst über den Inhalt deiner Beiträge bestimmen?

Ich lehne regelmäßig Anfragen ab, wenn ich entweder nicht genug inhaltlich mitbestimmen kann oder wenn das Ziel bzw. die Aktivität nicht zu mir passen. Denn ich mache keine klassischen Werbeanzeigen, sondern stelle eine Reise zusammen, die zu mir und meinen Lesern passt. Ein gutes Beispiel ist das offizielle Marketingvideo, das ich für Bulgarien gemacht habe. Als ich die Anfrage erhielt, entschied ich mich spontan, für einige Zeit in die Hauptstadt Sofia zu ziehen, um so das Land wirklich kennenzulernen. Am Ende blieb ich sechs Monate, bereiste das ganze Land, sammelte Eindrücke und produzierte neben dem eigentlichen Auftrag viele weitere Videos. Das zeigt ganz gut, wie sich das Geld verdienen mit meinem Lifestyle verbinden lässt.

Was war einer deiner schönsten Momente auf Reisen?

Das war vor wenigen Wochen, als ich per Anhalter in Chile unterwegs war. An einem verregneten Nachmittag stand ich mit meiner Begleiterin sieben Stunden lang in La Junta am Straßenrand und kein Auto wollte uns mitnehmen. Bis plötzlich ein Kipplaster hielt. Allerdings war das Fahrerhaus schon überfüllt mit anderen Trampern. Also zeigte der Fahrer auf die Ladefläche. Nach kurzem Zögern kletterten wir hinauf und stellten fest, dass dort bereits sieben andere saßen und eine kleine Party feierten. Wir hörten Musik, tranken Wein und hatten eine Menge Spaß, obwohl es eigentlich zugleich eine meiner unbequemsten Fahrten war.

Welcher Länder stehen auf deiner Wunschliste?

Ganz oben stehen Japan, Kolumbien und Neuseeland.

Willst du denn ewig bloggen?

Ein schlauer Mensch hat einmal gesagt: Finde eine Arbeit, die du wirklich liebst und du musst nie wieder nur einen Tag in deinem Leben arbeiten. Ich denke, ich habe genau diese Arbeit gefunden und zudem die passende Balance zwischen unterwegs und zu Hause sein. Zwar werden sich Häufigkeit und Geschwindigkeit meiner Reisen über die Jahre wohl verändern. Doch mein Drang danach, Neues zu sehen und mit der Welt zu teilen, wird sicherlich nicht so schnell vergehen. Die Welt ist schön und das Leben ist kurz. Daher versuche ich, das Beste aus meiner Zeit hier zu machen und die sagenhafte Vielfalt unseres Planeten kennenzulernen.